Kirche und Politik – eine gefährliche Allianz

Von Ireneusz Krzemiński (Universität Warschau, Warschau)

Zusammenfassung
»Wieviel Religion ist in der Politik?« Diese Frage war der Titel einer Konferenz, die unlängst vom Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych – ISP) in Warschau durchgeführt wurde. Doch eigentlich geht es zurzeit darum, welchen Einfluss aktuell die Institution katholische Kirche auf die Politik in Polen hat. In gewisser Weise ist dies ein Rätsel, zumal Minister, die treue und ständige Gäste des katholischen Radiosenders Radio Maryja in Thorn (Toruń) sind, unantastbar zu sein scheinen, sogar wenn der Parteivorsitzende von Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS), Jarosław Kaczyński, sie zurechtweist.

»Wieviel Religion ist in der Politik?« Diese Frage war der Titel einer Konferenz, die unlängst vom Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych – ISP) in Warschau durchgeführt wurde. Doch eigentlich geht es zurzeit darum, welchen Einfluss aktuell die Institution katholische Kirche auf die Politik in Polen hat. In gewisser Weise ist dies ein Rätsel, zumal Minister, die treue und ständige Gäste des katholischen Radiosenders Radio Maryja in Thorn (Toruń) sind, unantastbar zu sein scheinen, sogar wenn der Parteivorsitzende von Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS), Jarosław Kaczyński, sie zurechtweist. So geschehen mit dem Umweltminister, ganz zu schweigen vom Verteidigungsminister Antoni Macierewicz. Wie ist so etwas möglich, wenn unverändert die deutliche Mehrheit der Polen der Meinung ist, dass sich die Kirche nicht in die Politik einmischen sollte?

Diese Frage kann man verschieden beantworten, aber die Situation ist nur zu verstehen, wenn man die Geschichte Polens nach dem Zweiten Weltkrieg berücksichtigt. Polen zur Zeit des Kommunismus ist ohne die außerordentlich wichtige und im Grunde politische Rolle der Kirche nicht vorstellbar. Die fast 100prozentige Kirchenzugehörigkeit hatte zur Folge, dass die Institution Kirche in Polen – anders als in der Mehrheit der Länder unter sowjetischer Herrschaft – einen entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft hatte. Insbesondere nach dem Oktober 1956, das heißt nach dem Ende des Stalinismus, hatte sie konsequent ihre Position als Verteidigerin der Menschen- und Bürgerrechte aufgebaut, besonders intensiv in den 1970er Jahren und infolge der Wahl des Kardinals Karol Wojtyła zum Papst (1979). Johannes Paul II. begriff die Menschen- und Bürgerrechte, wie sie in der Erklärung der Vereinten Nationen manifestiert werden, als »natürliche«, von Gott gegebene Rechte. Er förderte die Entstehung der Solidarność-Bewegung und im späteren Verlauf den Zusammenbruch des Kommunismus. Die Idee der unabhängigen Zivilgesellschaft und der sogenannten Untergrund-Solidarność konnte dank der Unterstützung der Kirche überleben. Die Kirchen und ihre Räumlichkeiten wurden Orte der Begegnung für viele Polen, dort wurden Spenden und Medikamente aus dem Ausland verteilt, fanden Diskussionen, Veranstaltungen und Kunstausstellungen statt und wurde der Geist der Freiheit aufrechterhalten. Die Seelsorge der Landwirte organisierte die Aktivisten auf dem Land und gab ihnen Schutz und Unterstützung. Dank der Beteiligung der Bischöfe wurde zunächst eine informelle, nachher am Runden Tisch eine formelle gesellschaftliche Vereinbarung zwischen den regierenden Kommunisten und den Vertretern der Solidarność als Repräsentantin der Gesamtheit der Polen angenommen. Die Bedeutung der Kirche als politischer Akteur, dessen moralisches und gesellschaftliches Gebot es ist, die Bürgerrechte zu verteidigen, unterliegt daher keinem Zweifel. Nach 1989 wollte sich die Kirche auf einer Welle des Triumphes unmittelbar in die demokratische Politik einschalten – und erlitt sogleich eine Niederlage. Im Jahr 1993 hatten die Post-Solidarność-Parteien die Wahlen verloren, und das Vertrauen in die Kirche, die selbst einer Partei ihre Unterstützung gegeben hatte, sank gewaltig. Spätere Versuche von Bischöfen, sich offen politisch zu engagieren, brachten ebenfalls Misserfolge mit sich. Wie eingangs bereits gesagt, sind die Polen eindeutig gegen eine Verbindung von Religion und Politik und insbesondere gegen die Einmischung der Kirche in die Politik. Umso rätselhafter wirkt die aktuelle Situation, in der zweifellos die Unterstützung für die regierende PiS in der katholischen Kirche eine weit verbreitete, ja dominierende Haltung darstellt.

Die Nähe zwischen Radio Maryja und der PiS

Viele Bischöfe unterstützten in den vergangenen Monaten völlig unbeirrt und wortgetreu die Entscheidungen der Regierung, die einen vollkommenen Verfall der demokratischen Ordnung herbeiführt. Deutlich isoliert und vereinzelt waren die Stimmen, die gegen die praktische Auflösung des Verfassungstribunals und die Aufhebung der Unabhängigkeit des Gerichtswesens protestierten. Eine solche Ausnahme war der emeritierte Bischof Tadeusz Pieronek, auf den niemand der Kirchenoberen und der Priester vernehmbar reagierte. Gleichzeitig stößt die sichtbare Unterstützung der antidemokratischen Regierung vonseiten des polnischen Episkopats nicht auf eine starke und offene Kritik. Mit Sicherheit liegt das auch an der dargestellten früheren außergewöhnlich verdienstvollen Rolle der Kirche.

Jedoch nicht nur. Nicht ohne Grund verwies ich bereits zu Beginn auf die Rolle von Radio Maryja, des katholischen Senders, der aus dem internationalen Verband von Radio Maryja ausgeschlossen wurde. Diese katholischen Sender sind in etlichen Ländern tätig, aber im Jahr 2003 hatte einer von ihnen dagegen protestiert, dass Pater Rydzyk diesen Namen verwendet. Der Grundsatz des internationalen Verbandes Radio Maryja ist nämlich, apolitisch zu sein und das Evangelium zu verkündigen. Natürlich hat Pater Rydzyk nicht darauf geantwortet.

Ich wage zu behaupten, dass die gegenwärtige fest verankerte Präsenz der Kirche in der von PiS gestalteten Politik eine Folge des Engagements des Redemptoristenpaters Rydzyk ist. Für die Stärke und Position Rydzyks spricht die Tatsache, dass zwar vor Jahren eine Sonderkommission zu Radio Maryja einberufen worden war, als der damalige Primas Józef Glemp einen ungewöhnlich kritischen Brief zu der politischen Betätigung des katholischen Senders verfasst hatte, es sich jedoch schnell herausstellte, dass der Kommissionsvorsitzende Erzbischof Sławoj Leszek Głódź den Direktor des Senders eindeutig unterstützt. Die Bemühungen von Primas Glemp, die politischen Neigungen von Pater Rydzyk einzudämmen, verliefen im Sande – er hatte zu viele Anhänger unter den Bischöfen. Es steht zu vermuten, dass ihre Zahl deutlich wächst.

Wie kam es dazu? Welche Bedeutung hat Pater Rydzyk sowohl für die Kirchenoberen als auch für die Politiker, vor allem für Jarosław Kaczyński? Es ist bekannt, dass Kaczyński und die PiS-Regierung Pater Rydzyk eine bedeutende Rolle zuschreiben, fließen doch fast von Anbeginn ihrer Regierungszeit Zuwendungen in Millionenhöhe an den Redemptoristen aus Thorn, und zwar aus dem öffentlichen Haushalt. Das Wirken Pater Rydzyks beschränkt sich nicht allein auf Radio Maryja. Meine Kollegen aus der Soziologie weisen darauf hin, dass die Rezeption des Senders heute nicht allzu groß ist. Noch um die Jahrtausendwende stand er landesweit auf der fünften, zeitweilig sogar auf der vierten Stelle der Skala der Hörerquote.

Doch Pater Rydzyk gelang es, ein medial-finanzielles »Konglomerat« zu erschaffen. Es handelt sich nicht um einen Konzern, denn dank der direkten Verwaltung von Pater Rydzyk sind die Verbindungen zwischen den verschiedenen Teilen des Unternehmens personelle Verbindungen. Sein Machtbereich ist ausgedehnt und umfasst außer dem Radiosender den Fernsehsender Trwam, der nun gänzlich ein Quasi-Regierungssender ist, die Tageszeitung Nasz Dziennik, die Hochschule für Soziale und Mediale Kultur (Wyższa Szkoła Kultury Społecznej i Medialnej) sowie zahlreiche Stiftungen, u. a. Lux Veritas, die Tausende religiöser Broschüren und billiger Heftchen publiziert und damit großen Gewinn macht. Allerdings beruht die Position des Pater Rydzyk nicht darauf, dass er in der Lage ist, seine Medien zu finanzieren, und dass er sicherlich noch Gewinn einfährt. Pater Rydzyk gelang es, mit Hilfe seines Senders und seines Nasz Dziennik eine kohärente moderne nationalkatholische Ideologie zu verbreiten. Ein gewichtiger Teil der Stammwähler der PiS denken in der Rydzyk’schen Art und vermutlich bekennt sich auch die Mehrheit der Bischöfe zu den Prinzipien seiner Ideologie. Diese ist naturgemäß politisch ausgerichtet und die Gruppierung, die die ideologische Vision verkörpert, ist natürlich Recht und Gerechtigkeit. Der Name dieser Partei hat für viele einen zunehmend ironischen Klang.

Jarosław Kaczyński ist Autor einiger Bücher, in denen er mehr oder weniger direkt seine politische Doktrin darlegt, die er jetzt umsetzt. Aber weder seine Publikationen noch die programmatischen Texte der PiS bauten das gemeinsame Denken der PiS-Politiker auf, sondern eher die fertigen Denkschablonen von Radio Maryja. Was also verkündet Pater Rydzyk?

Die Vision eines nationalkatholischen Polens

Seine Ideologie kann man nur als nationalkatholische Vision Polens und der Welt bezeichnen. Ihre Grundlage ist die nationalistische Konzeption des Polentums, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Roman Dmowski geprägt wurde und unter dem Namen Nationaldemokratie (Narodowa Demokracja), oder nach den Anfangsbuchstaben Endecja, firmiert. Ihr Paradox besteht darin, dass sie der Versuch war, ein modernes Bewusstsein und eine nationale Identität zu schaffen, als Gegenpol zur messianistischen romantischen Vision der Nation. Im Zentrum stand die Beschuldigung der Juden und des polnischen Adels, denn dieser habe das jüdische Bürgertum unterstützt und es damit unmöglich gemacht, dass sich ein modernes heimisches Bürgertum (also die Mittelklasse) entwickelte. Daher tauchten auch ständig antisemitische Elemente im Diskurs von Radio Maryja auf, insbesondere in der Zeit der Jahrtausendwende. Heute ist die antisemitische Feindseligkeit zurückhaltender und kommt mehr in Form von Anspielungen zum Ausdruck, vor allem wird sie mit dem Kommunismus und dem Post-Kommunismus assoziiert, entsprechend dem alten Muster des »Judenkommunismus« (»żydokomuna«). Trotz des Kampfes Johannes Pauls II. gegen den Antisemitismus ist dieser in der polnischen Kirche immer noch subkutan vorhanden.

Die nationaldemokratische Bewegung bezog sich von Beginn ihres politischen Plans auf den Katholizismus als die wichtigste geistliche Kraft eines weiten Teils der Gesellschaft – einer Gesellschaft, die damals schlecht gebildet war. Die Kirche wurde zu einer großen Kraft der nationaldemokratischen Bewegung in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Bürgergesellschaft sollte durch und durch national und katholisch sein. Die politischen Eliten stellten demnach eine Art »Emanation« des Geistes der Nation dar. Sie waren es, die die nationalen Interessen definierten, und die Bürger sollten sie um der Einheit und des effizienten Handelns willen loyal akzeptieren. Pluralismus war von vornherein ausgeschlossen bzw. stark beschränkt. Dies betraf vor allem die jüdische Minderheit, aber auch andere Nationalitäten, wobei Polen vor dem Zweiten Weltkrieg multinational geprägt war. Die anderen sollten sich assimilieren, wenn sie gleichberechtigte Bürger werden wollten, inklusive und allem voran mit der Annahme des katholischen Glaubens. Nation und Katholizismus waren in dieser Ideologie miteinander verflochten. Folglich verteidigte die Kirche die »nationalen Interessen« und die Nation die Interessen der Kirche. Begleitet wurde dies von einer evolutionistischen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Vision der internationalen Beziehungen, wonach nur egoistische Interessen und der rücksichtslose Kampf um deren Umsetzung zwischen den verschiedenen Nationen zählten. Man sollte also nicht in romantischer Manier Deklarationen treu sein, sondern sich zynisch von seinen Interessen leiten lassen. In diesem Verständnis ist die Zusammenarbeit zwischen Nationen und Staaten nur ein Spiel mit Täuschung. Wenig erstaunlich, dass der Euroskeptizismus zumindest im aktuellen politischen Denken der regierenden Partei enthalten ist.

In der Tat hat Pater Rydzyk diese Ideologie sehr intelligent und schnell in die gegenwärtigen Bedingungen eingefügt. Die Anhänger der Ideologie Dmowskis traten deutlich in der Debatte über die Verfassung der Republik Polen in den 1990er Jahren hervor. Es schien, als hätte die in der Zeit des Kommunismus vollständig begrabene Ideologie vor allem unter den Leuten der Kirche überdauert. Das Hauptschwert der Ideologie war und ist immer noch gegen den »Liberalismus« gerichtet. Daraus ergeben sich seit den 1990er Jahren, fast zeitgleich mit der Gründung der Tageszeitung Nasz Dziennik, auch die Tiraden der Priester, darunter auch Priester-Professoren und Bischöfe, gegen das »libertinäre Europa«, gegen die Bedrohung der »lateinischen Zivilisation« durch linksliberale Ideen. Es muss wohl kaum hinzugefügt werden, dass es die polnische Kirche und die aktuelle PiS-Regierung sind, die diese »lateinische Zivilisation« repräsentieren – eine Zivilisation, die den Wert der Familie verteidigt, das Recht der Nation auf Unabhängigkeit, das von der gemeinsamen Politik der Europäischen Union bedroht wird, das Recht auf Eheschließung zwischen Mann und Frau (und die rechtliche Unzulässigkeit von gleichgeschlechtlichen Verbindungen), das Recht darauf, dass die Rolle der Frau als Mutter ihre wichtigste Rolle ist, usw. Um den historischen Konflikt zwischen der fremdenfeindlichen und antisemitischen Ideologie Dmowskis und der Ideologie Józef Piłsudski – des Begründers des unabhängigen Staates im Jahr 1918, der die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten Polens vertrat, – auszugleichen, erklärte Radio Maryja beide berühmten Polen zu gleichwertigen Nationalhelden. Der symbolische Graben zwischen den beiden bedeutenden Politikern und Ideologien wurde zugeschüttet. Dies begünstigte – Dmowski zum Trotz – die Rückkehr der Idee der »Romantischen Nation«, für die Gott, Ehre, Vaterland und Polen als Messias der Völker, gequält von Hitlerdeutschland und Sowjetrussland, im Wettbewerb mit der Gegenwart stehen.

Der tiefe Traditionalismus dieses Konzepts, der der Kirche eine große politische Rolle zugesteht, gefiel den polnischen Bischöfen sehr. So ist es nicht verwunderlich, dass die Wahl von Papst Franziskus und verschiedene seiner überraschend offenen Aussagen so kühl kommentiert wurden. Immer noch werden kritische Stimmen zum Konzept des Papstes laut, beispielsweise zum Verhältnis zu Geschiedenen oder Homosexuellen.

Die Desintegration der polnischen Katholiken

Deutlich wird also, dass Pater Rydzyk, der eine Organisation und soziale Bewegung um das Radio Maryja erschuf, große Verdienste am Sieg und am destruktiven Vorgehen der PiS hat. Politik verläuft aber nicht geradlinig, sondern vielmehr mit Hilfe von Begegnungen, Meinungsvermittlung, Verurteilungen derjenigen Katholiken, die »nicht richtig denken«. Pater Rydzyk hat die sogenannten Familien des Radio Maryja aufgebaut, die in der Provinz und in den Dörfern sehr populär sind. Es gibt Freundeskreise des Radio Maryja, die u. a. Spenden für Pater Rydzyk sammeln, und Rosenkranzkreise für Kinder. Die Hörerschaft von Radio Maryja muss also gar nicht wachsen, es reichen die 1,5 Prozent treue Hörer, denn unabhängig von ihrer Anzahl ist die Ideologie von Pater Rydzyk heute diejenige, die am einflussreichsten ist und die katholische öffentliche intellektuell-politische Orientierung am meisten prägt. Von ihrer Stärke konnte man sich bereits vor einigen Jahren überzeugen, als die Partei Liga der Polnischen Familien (Liga Polskich Rodzin – LPR) auf der Welle der Wiedergeburt des Nationalismus der Endecja entstand. Sie stützte sich auf die Ideen Dmowskis und zog in den Parlamentswahlen 2005 vor allem aufgrund der damaligen Unterstützung durch Pater Rydzyk in den Sejm ein. Als Pater Rydzyk ihr jedoch seine Unterstützung entzog und sie PiS zugutekommen ließ, verschwand die Liga der Polnischen Familien ganz einfach von der politischen Bühne.

Die polnischen Katholiken sind in ihrer Masse keineswegs Anhänger und Enthusiasten von Radio Maryja und Pater Rydzyk. Religiöse Untersuchungen zeigen, dass der Sieg von PiS mit einem Rückgang des Besuchs der Sonntagsmesse einhergeht und dass sich die jungen Menschen und die Reihen Unzufriedener aus der Kirche zurückziehen. Die Zentren der »offenen Kirche«, dazu gehören das Wochenmagazin Tygodnik Powszechny und die Monatszeitschriften Znak und Więź, die in der Vergangenheit eine enorme Rolle im Denken nicht nur der gläubigen polnischen Intelligenz spielten, haben ihre übergreifende Bedeutung verloren. Die unzufriedenen Katholiken haben keine ausreichend starke und symbolische Repräsentation. Bischöfen, von denen man meint, dass sie nicht zu den Bewunderern von Pater Rydzyk gehören, mangelt es an Mut, da sie nur ganz vereinzelt ihre Stimme erheben, um sich gegen die Mehrheit im Episkopat zu stellen. Sicherlich vermeiden sie dies aus Angst vor der Spaltung der polnischen Kirche, zumal die Spannungen unter den Gläubigen, aber auch unter den Priestern groß sind und unter der PiS-Regierung weiter wachsen. Man weiß nicht, ob sie Recht mit ihrem Verhalten haben, denn ein mutiger Auftritt könnte dazu führen, dass sich die Traditionalisten zurückzögen, deren religiös-politische Verkündigungen allzu oft der Botschaft Jesu widersprechen.

Übersetzung aus dem Polnischen: Silke Plate

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Analyse

Polen, das verschlossene Haus

Von Ludwik Wiśniewski OP
Wenn ich heute das Vaterland betrachte und die Kirche in unserem Land, drängen sich mir die Worte auf: Was ist mit dir los, Polen, dass du Mauern zwischen deinen Söhnen und Töchtern aufgebaut hast?
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