Stehlen die Polen immer noch die deutschen Autos? Zur Aktualität der polnisch-deutschen Stereotype

Von Krzysztof Ruchniewicz

Zusammenfassung
Die deutsch-polnischen Beziehungen verfügen über einen reichhaltigen Bestand stereotyper Auffassungen und Überzeugungen. Genährt von den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen (den Teilungen Polens, dem Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg, dem westdeutschen Sozialstaat, dem ostdeutschen Bruderstaat usw.), werden sie tradiert und häufig zu Propagandazwecken eingesetzt, unterliegen aber auch Veränderungen. So stellt der Autor fest, dass mit der Ausweitung der gegenseitigen Kontakte in den 1990er Jahren das Stereotyp des feindlichen und gefährlichen Deutschen nun allenfalls ein verblassendes in einer Reihe von Vorstellungen über die westlichen Nachbarn in Polen ist. Ebenso wandelt sich auch das historisch negative Polen-Bild der Deutschen zum Besseren, was eine Folge jüngster konkreter Nachbarschaftserfahrungen und des Beitritts Polens in die Europäische Union sein kann. Dennoch werden die Stereotype weiterleben, auch wenn sie »ungefährlichere«, beispielsweise humoristische Formen annehmen. Dabei definieren sie doch vor allem uns selbst – unseren Wissensstand, unsere Ansichten und Erwartungen und schließlich auch unsere Vorurteile und Phobien.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Lesetipps / Bibliographie

  • Stuttmann, Klaus 2008: Der Kompromiss. Online-Veröffentlichung auf www.tagesspiegel.de vom 27.6.2007 unter: www.tagesspiegel.de/politik/international/Polen-Karikatur;art123,2329331#; (Stand: 16.10.2008).
  • Wprost 35/2007, http://www.wprost.pl/tygodnik/?I=1288 (Stand: 16.10.2008)
  • Spiegel Online 2008: ala/AP/dpa/sid: UEFA kritisiert geschmacklose Berichterstattung in polnischen Blättern. Internet-Bildveröffentlichung auf Spiegel Online unter: www.spiegel.de/ foto strecke/fotostrecke-32170-2.html#backToArticle=557824 (Stand: 16.10.2008).
  • Fischer 2008: Pressinformationen zu »Viva Polonia« von Steffen Möller auf www.fischerver lage.de, Online-Bildveröffentlichung unter: www.fischerverlage.de/sixcms/media. php /15/ 978-3-502-15155-5.jpg (Stand: 16.10.2008).
  • Ambroziewicz, Jerzy/Gonczarski, Edmund 1957: Polska–RFN. In: Po prostu 26, 30.6.1957.
  • Fałkowski, Mateusz/Popko, Agnieszka 2006: Niemcy o Polsce i Polakach 2000–2006. Głów ne wnioski z badania. Online-Veröffentlichung als PDF-Datei auf isp.org.pl unter: isp.org.pl/files/223018155043852700 1151481324.pdf (Stand: 16.10.2008).
  • Lipski, Jan Józef 2006: Dwie ojczyzny – dwa patriotyzmy. Uwagi o megalomanii narodowej i ksenofobii Polaków. In: Gazeta Wyborcza vom 26.9.2006.

Zum Weiterlesen

Artikel

Zweieiige Zwillinge. PiS und Fidesz: Genotyp und Phänotyp

Von Kai-Olaf Lang
Die regierenden Parteien in Polen und Ungarn haben vieles gemeinsam. Beide streben einen neotraditionalistischen Umbau von Staat und Gesellschaft an. Demokratie verstehen sie als Mehrheitsherrschaft, das Mandat, das sie vom Volk an den Wahlurnen erhalten haben, soll nicht durch „checks and balances“ beschränkt werden. In der EU setzen PiS und Fidesz auf die Sicherung und den Ausbau nationalstaatlicher Hoheitsbereiche. Aufgrund außen- und europapolitischer Differenzen – insbesondere in der Sicherheits- und Russlandpolitik – ist allerdings keine nationalkonservative Achse in Ostmitteleuropa entstanden. (…)
Zum Artikel auf zeitschrift-osteuropa.de
Analyse

Polen als Geberland in der Entwicklungszusammenarbeit

Von Jürgen Tischmacher
Mit ihrem Beitritt zur Europäischen Union (EU) am 1. Mai 2004 wurden die zehn neuen Mitgliedsstaaten gleichzeitig Teil der weltweit größten Gebergemeinschaft für öffentliche Entwicklungshilfe. Maßnahmen zur Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Bekämpfung der Armut stellen für die Mitglieder der EU ein obligatorisches Element der Außenpolitik dar. Trotz des eigenen Entwicklungsrückstands gegenüber dem Westen (das polnische Bruttoinlandsprodukt lag 2008 bei 51 Prozent des EU-Durchschnitts) kommt Polen dieser Verpflichtung mit dem kontinuierlichen Auf- und Ausbau seines Hilfsprogramms nach. Als größter Geber der seit 2004 beigetretenen Mitgliedsstaaten setzt Polen mit seinem Hilfsprogramm zwar auch eigene Akzente, der Einfluss der europäischen Vorgaben ist jedoch sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf den Umfang der Maßnahmen deutlich erkennbar. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS