Analyse Von Felix Ackermann, Olga Sasunkevich
Durch den Fokus auf die politische Verfasstheit des Staates gilt Belarus als wenig dynamische Gesellschaft. Mit dieser Überblicksdarstellung über unterschiedliche Formen von Migration in, aus und durch die Republik Belarus möchten wir die Grundrisse einer Gesellschaft in Bewegung zeichnen. Anliegen dieses Textes ist es dabei einerseits eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Migrationsströme als Summe individueller Suchbewegungen darzustellen und in ein Verhältnis zu staatlichen Regulierungsmechanismen zu setzen. Die Relevanz von Belarus in der gesamteuropäischen Migrationskrise liegt darin, dass der Staat sowohl in Richtung der Europäischen Union Veränderungen an rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Migrationsregimen vornimmt, als auch innerhalb sowie an den Außengrenzen der Eurasischen Wirtschaftsunion die Durchlässigkeit der Grenzen steuern kann. Die Situativität dieser Regulierungen stellen wir anhand der Arbeitsmigration in Richtung Russland sowie anhand der Folgen des Krieges im Osten der Ukraine dar. (…)
Zum Artikel Analyse Von Andrei Yeliseyeu
Seit 2014 hat Belarus einige Schritte zur Erleichterung der Einreise für Bürger aus EU-Staaten und einigen anderen Länder unternommen. Höhepunkt war im Februar 2017 die Einführung der visumsfreien Einreise über den Flughafen Minsk für bis zu fünf Tage für Bürger aus 80 Ländern. Diese Regelung ist einerseits ein deutlicher Fortschritt, andererseits zögert Belarus bei der Umsetzung von umfangreicheren und wichtigen Initiativen zur Vereinfachung der Mobilität. Belarus ist das einzige Land der Region, das immer noch kein Visumserleichterungsabkommen mit der EU geschlossen hat. Außerdem verhindert Belarus bereits seit sieben Jahren die Einführung eines visafreien Regimes im Grenzgebiet zu Polen und Litauen, welches das Leben von hunderttausenden Belarussen und EU-Bürgern in den grenznahen Gebieten erleichtern würden. (…)
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