Analyse Von Walerij Karbalewitsch
Kalidünger ist für Belarus neben Erdölprodukten das zentrale Exportgut und damit eine wichtige Deviseneinnahmequelle. Nachdem Russland in 2012 bereits die belarussischen Dividenden aus dem Erdölexportgeschäft beschnitten hat, drohte die Ende Juli 2013 erfolgte Aufkündigung des gemeinsamen Kali-Vertriebskartells durch den russischen Konzern »Uralkali« eine weitere wichtige Säule des belarussischen Außenhandels zu zerstören. Die belarussische Führung versuchte daher mit allen Mitteln eine Revision dieses Schritts sowie Schadensersatz zu erreichen und verhaftete Ende August überraschend den Geschäftsführenden Direktor von »Uralkali«. Bisher fiel die Reaktion der russischen Führung auf diesen Affront jedoch erstaunlich zurückhaltend aus. Der nachfolgende Artikel analysiert die Gründe, warum die vom belarussischen Präsidenten Lukaschenka angewandte Taktik der politischen Geiselnahme im Falle Moskaus offensichtlich erfolgreich ist. (…)
Zum Artikel Analyse Von Ryhor Astapenia
Heftige öffentliche Konflikte sind keine Ausnahme in den Beziehungen zwischen Belarus und Russland. Sie flammen fast jedes Jahr auf. 2016 aber zeichnete sich eine signifikante Veränderung ab. Russland ist nicht mehr bereit, seinem kleinen Partner nachzugeben und zählt Belarus nicht mehr zu seinen besonders wichtigen und loyalen Verbündeten. Zum Beispiel reagierte Russland nicht auf die belarussischen Forderungen die Preise für Gaslieferungen zu reduzieren, sondern setzte die Einschränkung von Öllieferungen als Druckmittel ein, um die Begleichung alter Erdgasschulden zu erzwingen. (…)
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