Analyse Von Wladimir Mukomel
Während in den 1990er Jahren vor allem Kriegsfl üchlinge und Aussiedler nach Russland immigrierten, domieren in den letzten Jahren Arbeitsmigranten, die vom russischen Wirtschaftsaufschwung profitieren wollen. Ihre Arbeitsbedingungen in Russland sind allerdings extrem schlecht und sie werden von der überwiegenden Mehrheit der russischen Bevölkerung sozial ausgegrenzt. Andererseits könnte Migration eine zentrale Antwort auf die demographischen Probleme des Landes, insbesondere den Rückgang der arbeitsfähigen Bevölkerung, sein. Die russische Migrationspolitik hat auf dieses Dilemma bisher keine schlüssige Antwort formuliert.
Zum Artikel Analyse Von Olga Vendina
Die ethnische Immigration nach Russland folgt einer Logik, die charakteristisch für postkoloniale Staaten ist: die wesentlichen Herkunftsländer der Immigranten sind die ehemaligen sowjetischen Republiken. Doch auch China wird immer bedeutsamer. Innerhalb zweier Jahrzehnte nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich die Struktur der Immigration von ethnisch motivierter Immigration (Rückführung ethnischer Russen) hin zu einer ethnischen im Sinne der Zusammensetzung der Migranten verschoben. Unter den Bedingungen der neuen politischen und sozioökonomischen Realitäten ist die Beziehung der russischen Bevölkerung zu den ethnischen Immigranten durch zahlreiche Ängste beeinflusst, insbesondere in den grenznahen Regionen und Städten, die die Migranten anziehen. Ethnische Migration wird als Bedrohung der gesellschaftlichen Sicherheit wahrgenommen, was die Forderung nach einer beschränkenden und repressiven Migrationspolitik aufkommen lässt. (…)
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