Analyse Von Wladimir Mukomel
Während in den 1990er Jahren vor allem Kriegsfl üchlinge und Aussiedler nach Russland immigrierten, domieren in den letzten Jahren Arbeitsmigranten, die vom russischen Wirtschaftsaufschwung profitieren wollen. Ihre Arbeitsbedingungen in Russland sind allerdings extrem schlecht und sie werden von der überwiegenden Mehrheit der russischen Bevölkerung sozial ausgegrenzt. Andererseits könnte Migration eine zentrale Antwort auf die demographischen Probleme des Landes, insbesondere den Rückgang der arbeitsfähigen Bevölkerung, sein. Die russische Migrationspolitik hat auf dieses Dilemma bisher keine schlüssige Antwort formuliert.
Zum Artikel Dokumentation Von Kristina Puzarina, Ann-Catherine Roth
In Moskau und anderen russischen Städten wurden ab dem 11. November 2011 gezielt Razzien gegen illegale Arbeitsmigranten durchgeführt, innerhalb einer Woche kam es zu mehr als 1.500 Verhaftungen tadschikischer Gastarbeiter sowie zu zahlreichen Ausweisungen. Tadschikische Migranten, so hatte Konstanin Romodanowski, der Leiter der Föderalen Migrationsbehörde (FMS), Präsident Dmitrij Medwedew mitgeteilt, seien für den Großteil der Verstöße gegen die Einwanderungsgesetze verantwortlich. Das entschiedene Vorgehen gegen illegale tadschikische Arbeitsmigranten geschah nahezu zeitgleich mit der Verurteilung zweier russischer Staatsbürger in Tadschikistan zu langjährigen Haftstrafen. Zwei russische Piloten waren nur wenige Tage zuvor in Duschanbe (Tadschikistan) wegen unrechtmäßiger Grenzübertretung, Verletzung der Fluggesetze und Schmuggels zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. (…)
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