Von Elfie Siegl
Zusammenfassung
Patriotismus und Großmachtvisionen prägen Denken und Handeln Präsident Putins und seiner Umgebung. Das wieder erweckte nationale Selbstbewusstsein Russlands leitet der Kreml vom Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg ab und das heißt implizit auch von der imperialen Politik Stalins. Das soll sich nun auch in Geschichtsbüchern widerspiegeln: In der Präsidial-Administration gibt es Bestrebungen, die jüngste Geschichte Russlands umschreiben zu lassen. In einem neuen Geschichtshandbuch für Lehrer, Grundlage für ein künftiges Einheitslehrbuch, sind Katastrophen und Fehler der jüngsten russischen Geschichte kein Thema mehr. Sie werden verharmlost oder verschwiegen. Ein ideologisierter Geschichtsunterricht soll bei den Schülern Stolz auf ihre Heimat wecken. Zugleich wird Putin als Lichtgestalt und Retter Russlands inszeniert.