Akademische Ausbildung in Russland an staatlichen Hochschulen: Auf Kosten des Staates oder gegen Gebühren

Von Christine Teichmann

Zusammenfassung
Hochschulbildung war in der ehemaligen Sowjetunion für die Studierenden an den staatlichen Hochschulen des Landes kosten- bzw. gebührenfrei. Nach dem Zusammenbruch des staatssozialistischen Regimes und der damit einhergehenden Wirtschafts- und Finanzkrise geriet das Bildungswesen in der Russischen Föderation Anfang der 1990er Jahre in eine schwierige Situation. Die extreme Verknappung der zur Verfügung stehenden Mittel führte dazu, dass die Bildungseinrichtungen bis zur Jahrhundertwende fast ausschließ- lich mit dem »Kampf ums Überleben« beschäftigt waren. Daher werden seit der ersten Hälfte der 1990er Jahre nicht nur an den privaten Hochschulen Gebühren erhoben, sondern auch an staatlichen Einrichtungen, die zusätzlich zu den staatlich finanzierten Studienplätzen gebührenpflichtige Studienangebote unterbreiten. Mit diesen Einnahmen versuchen die Hochschulen, einen Teil der seit langem defizitären staatlichen Zuwendungen auszugleichen.

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Antirevolutionäre Revolutionserinnerungspolitik: Russlands Regime und der Geist der Revolution

Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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