It's all psychology! Die Beziehungen zwischen Russland und der EU

Von Jens Siegert

Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen Russland und der Europäischen Union leidet gegenwärtig unter einer Reihe von Unverständnissen, die oft zu Missverständnissen führen. Viele Russen sind davon überzeugt, dass Russland zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat, während sie die EU nach der Erweiterung in einer existenziellen Krise sehen. Russland ist ein wenig reicher und sehr viel selbstbewusster geworden. Die EU wurde viel grö- ßer, aber auch viel unsicherer. Das Problem ist aber gar nicht so sehr Russlands Stärke, sondern dass Russland noch immer zu schwach ist, um ein verlässlicher Partner sein zu können. Andererseits ist die EU ein Werteimperium mit einer enormen, oft unterschätzten Anziehungskraft. Diese Kraft wirkt auch in der unmittelbaren russischen Nachbarschaft. Russland ist weder ein Freund noch ein Feind der EU. Die russische Außenpolitik ist, vielleicht abgesehen von der Energiepolitik bis heute weniger aktiv als reaktiv. Aber solange es keine kohärente Russlandpolitik der EU gibt, wird Russland in der Lage sein, daraus immer wieder taktische und manchmal auch strategische Vorteile zu ziehen.

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Artikel

Zweieiige Zwillinge. PiS und Fidesz: Genotyp und Phänotyp

Von Kai-Olaf Lang
Die regierenden Parteien in Polen und Ungarn haben vieles gemeinsam. Beide streben einen neotraditionalistischen Umbau von Staat und Gesellschaft an. Demokratie verstehen sie als Mehrheitsherrschaft, das Mandat, das sie vom Volk an den Wahlurnen erhalten haben, soll nicht durch „checks and balances“ beschränkt werden. In der EU setzen PiS und Fidesz auf die Sicherung und den Ausbau nationalstaatlicher Hoheitsbereiche. Aufgrund außen- und europapolitischer Differenzen – insbesondere in der Sicherheits- und Russlandpolitik – ist allerdings keine nationalkonservative Achse in Ostmitteleuropa entstanden. (…)
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Analyse

Visaerleichterung und -freiheit für Russland: Sachlage und Sachzwänge

Von Stefanie Harter
Der neue gemeinsame Stufenplan der EU und Russlands, der Visafreiheit für Kurzzeitaufenthalte festlegt, kann, zur generellen Visafreiheit führen, muss aber nicht. Dies hängt zum einen vom politischen Willen der Verhandlungspartner ab, sich auf ein Nachfolgedokument für das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zu einigen. Zum anderen ist auch der Verhandlungsfortschritt der EU mit anderen ENP-Ländern im Bereich Visaliberalisierung ein Kriterium, welches berücksichtigt werden muss. Das Reisen wird mittelfristig dennoch erleichtert werden. Die Kosten des bestehenden Visaregimes, die gegenwärtig in keinem Verhältnis zur geringen Ablehnungsrate stehen, werden vermutlich ebenfalls mittelfristig sinken. (…)
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