Analyse Von Irina Kosterina
Die Gender- und Familienpolitik in Russland ist seit jeher ein heiß debattiertes Thema. Während unmittelbar nach der Oktoberrevolution 1917 Frauen mit allen Grundrechten ausgestattet, Abtreibungen legalisiert und die Familienbeziehungen völlig neu gestaltet wurden, setzte Mitte der 1930er Jahre angesichts erheblich gesunkener Geburtenraten eine konservative Wende in der Frauen- und Familienpolitik ein. In der poststalinistischen Sowjetunion verbesserte sich die Lage der Frauen zwar deutlich, doch trugen Familien- und Genderpolitik klar pronatalistische und paternalistische Züge. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stürzten auch die gewohnten Rollenverständnisse von Mann und Frau zusammen. Heute versucht der Staat nun wieder, in den Bereich der der Gender- und Familienverhältnisse vorzudringen und ihn zu kontrollieren – die Gesellschaft jedoch demonstriert oft Ungehorsam und leistet Widerstand. (…)
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