Analyse Von Andreas Umland
Die jüngste antiwestliche Aggressivität Russlands gründet unter anderem auf einer Koordinatenverschiebung im innerrussischen politischen Diskurs, welcher immer stärker von einer Denkschule bzw. Intellektuellenbewegung beeinfl usst wird, die sich selbst häufi g als »neoeurasisch« defi niert. Zwischen den verschiedenen Spielarten des »Neoeurasismus« existieren erhebliche weltanschauliche Unterschiede, wobei ein rabiater Antiamerikanismus das vereinigende Element bildet. Oft dient der demonstrative Rückgriff auf den klassischen Eurasismus der russischen Emigration der Zwischenkriegszeit rechtsradikalen Intellektuellen als Deckmantel für eine Infi ltrierung des postsowjetischen Denkens mit neorassistischen, okkultistischen und faschistischen Ideen. Der Führer der so genannten Internationalen Eurasischen Bewegung, Alexander Dugin, ist trotz seiner früheren Apologetik des »Dritten Reiches« heute zu einem angesehenen Kommentator aktuellpolitischer Ereignisse und anerkannten politischen Philosophen aufgestiegen. (…)
Zum Artikel Analyse Von Emil Pain
Die Zusammenstöße zwischen Ultranationalisten, Fußballfans, Zuwanderern und der Polizei, die am 11. Dezember 2010 auf dem Moskauer Manegen-Platz nach der Tötung eines Fußballfans durch einen Zuwanderer aus dem Nordkaukasus ausbrachen, haben erneut gezeigt, dass ethnische Konflikte und Xenophobie im heutigen Russland weiter ein kritisches Thema sind. Der vorliegende Beitrag analysiert, wie wachsende soziale Unsicherheit und Unzufriedenheit im heutigen Russland kanalisiert wird und in ethnischem Hass, Kaukasier- und Islamfeindlichkeit Ausdruck findet.
Zum Artikel