Föderale Hochschulen – Russlands neue Kaderschmieden?

Von Stefan Meister

Zusammenfassung
Der Zusammenschluss mehrerer regionaler Hochschulen zu föderalen Universitäten soll dazu dienen, neue starke Akteure auf dem nationalen und internationalen Bildungsmarkt zu schaffen. Die russische Politik hat in den letzten acht Jahren im zunehmenden Maße Mittel in Bildung und Wissenschaft investiert, ohne dass dabei eine gravierende Verbesserung der Ausbildungsqualität oder gar eine wettbewerbsfähige Forschung entstanden wäre. Im Gegenteil verlieren Russlands Ausbildungssystem und seine Forschungsinstitute weiterhin international den Anschluss. Ähnlich wie in der Wirtschaft sollen nun auch im Bereich der Hochschulbildung große halbstaatliche Akteure auf diese Entwicklung reagieren. Diese schaffen jedoch eher intransparente Strukturen und schränken einen echten Leistungswettbewerb ein.

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Artikel

Antirevolutionäre Revolutionserinnerungspolitik: Russlands Regime und der Geist der Revolution

Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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Analyse

Zukunftsstrategie für die russischen Hochschulen: Klasse statt Masse

Von Christine Teichmann-Nadiraschwili
Trotz deutlicher Zuwachsraten in der staatlichen Alimentierung der russischen Hochschulen hat die Qualität der akademischen Ausbildung in vielen Fachrichtungen spürbar nachgelassen. Experten sprechen von einer »Profanierung der Hochschulbildung«, da immer mehr Bewerber zum Studium zugelassen werden, die nicht über die notwendigen intellektuellen Voraussetzungen, aber über ausreichend Geld zur Finanzierung einer Hochschulausbildung verfügen. Um dieser fatalen Entwicklung Einhalt zu gebieten, sollen staatliche Mittel künftig effizienter eingesetzt werden, indem diese vorrangig an international wettbewerbsfähige »Hochschulgiganten« (v. a. Forschungsuniversitäten) vergeben werden, die in den von der Politik als prioritär für die nationale Wirtschaft eingestuften Fachrichtungen ausbilden und forschen. (…)
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