Von Alexei Miller
Zusammenfassung
Aktive Einmischung von Seiten des Staates in die Erinnerungspolitik und die professionelle Geschichtswissenschaft begann in Russland spätestens im Jahr 2006. Heute sind in Russland alle Elemente einer Geschichtspolitik vorhanden: erstens der Versuch, in den Schulen ein einziges Geschichtslehrbuch einzuführen, das vom politischen Zentrum aus redigiert wird; zweitens werden besondere politisch aktive Strukturen geschaffen, die die Organisation der Geschichtsforschung und die Kontrolle über Archive und Verlage vereinen; drittens gibt es den Versuch, die Interpretation von Geschichte gesetzlich zu regeln; viertens gibt es die für die Geschichtspolitik typischen Versuche, alle oben erwähnten Praktiken zu legitimieren und ideologisch abzusichern.