Warum Russland in Afghanistan mit dem Westen kooperiert

Von David Krickus

Zusammenfassung
Trotz der Befürchtungen, der Westen könnte die UN-mandatierte Militäroperation in Afghanistan zur Sicherung der Kontrolle über lebenswichtige Energieressourcen und Pipelines in Zentralasien ausnutzen, hat sich der Kreml dem Versuch, die Jihadisten in diesem, von Krieg zerrütteten Land zu vernichten, den USA und der NATO angeschlossen. Eine Rückkehr der Taliban an die Macht würde den Herointransfer von Afghanistan nach Russland fördern. Die Dschihadisten würden zudem Aufstände in ganz Zentralasien vorantreiben und diese Strategie nach Russland hineintragen, wo ausländische Dschihadisten im Nordkaukasus ohnehin schon zu bewaff – neten Aufständen, Terroranschlägen und Morden aufrufen. Als Konsequenz hat Russland dem US-NATOMilitärunternehmen eine gewisse Unterstützung angeboten. Beispielsweise wurde ein Luft- und Landkorridor für die Truppenversorgung im Kriegsgebiet zur Verfügung gestellt. Der Kreml hofft, nicht nur den Taliban eine Rückkehr an die Macht zu versperren, sondern auch eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Nachkriegsordnung in Afghanistan spielen zu können. In der Zwischenzeit ermuntert er die NATO, China und anderen regionalen Mächte die Möglichkeit zu geben, zur Befriedung Afghanistans durch existierende Institutionen wie der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und der Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS) beizutragen.

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Analyse

Freunde oder Feinde? Entwicklung im Verhältnis zwischen Russland und Belarus

Von Matthew Frear
Am Vorabend der belarussischen Präsidentschaftswahlen am 19. Dezember 2010 haben sich die Beziehungen zwischen Minsk und Moskau spürbar verschlechtert. Die bekannten Energiekonflikte zwischen Russland und Belarus wurden durch einen sehr öffentlichen Informationskrieg ergänzt, der in den Medien beider Länder ausgetragen wird. Der langjährige Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, kann sich nicht mehr auf die politische Rückendeckung durch Russland verlassen; der Kreml unterstützt allerdings – soweit dies zu überschauen ist – noch keinen Gegenkandidaten.
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