Das Innovationspotential der russischen Wirtschaft

Von Julian Cooper

Zusammenfassung
Seit dem Start der Modernisierungskampagne des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew durch seinen Artikel »Vorwärts Russland!« hat sich das Thema der Innovation in die erste Reihe der politischen Diskussion in Russland gedrängt und bezieht sich heute im Wesentlichen auf ein Projekt: die Entwicklung des »Innovationszentrums« Skolkowo. Das Ziel, diese »Stadt der Zukunft« zu errichten, hat die Aufmerksamkeit von breiteren Fragen nach dem Potential von Forschung und Innovation in Russland abgelenkt. Die Realisierung eines einzigen Projektes mit dem expliziten Ziel, »günstige Rahmenbedingungen für die Konzentration von intellektuellen Ressourcen zur Entwicklung von Innovationen« zu schaffen, hat, nach Meinung einiger Beobachter, einen eher geringen Einfluss auf das Innovationspotential der breiteren Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand von Forschung und Entwicklung (Research and Development, R&D) in Russland sowie über das Innovationspotential des Landes. Er schließt mit Überlegungen zum Modernisierungsprojekt und der Rolle Skolkowos.

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Analyse

Wirtschaftsexpertise in Russland

Von Vera Rogova
ExpertInnen sind eng in die Ausgestaltung von Wirtschaftspolitik in Russland eingebunden und nehmen wichtige beratende Funktionen wahr. Durch ihr spezifisches Fachwissen gelingt es ihnen, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und politische Entscheidungen zu beeinflussen. Wie der Fall des Zentrums für Strategische Studien zeigt, ist ihre Unabhängigkeit dennoch eingeschränkt. Oftmals fungieren sie nicht als unabhängige Akteure, die gesellschaftliche Kontrolle gegenüber der Regierung ausüben, sondern werden mobilisiert, um Legitimation für politische Entscheidungen zu schaffen. Der Einfluss von WirtschaftsexpertInnen bleibt somit zumeist in einem engen, sorgfältig kontrollierten oder sogar vom russischen Regime selbst konstruierten Raum.
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Analyse

Modernisierung von Russlands Bildungswesen zwischen Staat und Gesellschaft – die Lage vor den Wahlen

Von Gerlind Schmidt
Das Bildungswesen Russlands, bis in die jüngste Zeit noch als das »beste Bildungssystem der Welt« bezeichnet, ist in den vergangenen Jahren vermehrt und vor den gegenwärtig bevorstehenden Wahlen zugespitzt in die öffentliche Kritik geraten. Beklagt werden erhebliche Defizite, die im Verlauf der angestrebten Modernisierung des Systems eingetreten sind und die Vorbereitung sowie Umsetzung, aber auch die Vermittlung der bildungspolitischen Entscheidungen in die Öffentlichkeit betreffen. Die breite Bevölkerung bekundet zunehmend ihren Unmut, langjährig tätige Experten scheuen nicht mehr davor zurück, Grundsatzfragen der Modernisierung aufzuwerfen. Der Mythos hoher Bildung als verbindender nationaler Wert ist zunehmend brüchig geworden.
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