Bürgerkriegsaktionen und Terrorakte in Russland seit Dezember 2010

07.12.2010

Bei einem Einsatz der Sicherheitskräfte werden im Rajon Sunschensk (Inguschetien) vier Untergrundkämpfer getötet.

12.12.2010

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte im dagestanischen Dorf Buglen werden drei Untergrundkämpfer getötet.

23.12.2010

Im Rajon Tschegemsk (Kabardino-Balkarien) werden zwei Mitarbeiter der örtlichen Miliz von Unbekannten erschossen.

26.12.2010

Bei einem Einsatz der Sicherheitskräfte in Machatschkala (Dagestan) werden acht Untergrundkämpfer getötet, darunter der Anführer, der Emir von Machatschkala, Magomed Scheichow.

27.12.2010

Bei einer Personenkontrolle der Verkehrspolizei kommt es in Derbent (Dagestan) zu einer Schießerei mit vier mutmaßlichen Untergrundkämpfern. Alle vier werden getötet.

04.01.2011

In Schamchal, einem Vorort von Machatschkala (Dagestan), werden zwei Untergrundkämpfer von Sicherheitskräften getötet.

05.01.2011

Bei einem Spezialeinsatz von Sicherheitskräften in Chasawjurt (Dagestan) werden vier Untergrundkämpfer getötet, darunter der sogenannte »Amir« von Chasawjurt, Ruslan Makawow. Drei Mitarbeiter der Sicherheitskräfte werden bei dem Einsatz verletzt.

09.01.2011

Beim Angriff auf einen Kontrollposten in Grosny (Tschetschenien) kommen ein Wehrdienstleistender, ein Zivilist sowie einer der Angreifer ums Leben. Acht weitere Personen werden verletzt.

13.01.2011

In Machatschkala (Dagestan) werden bei einem Feuergefecht zwei Untergrundkämpfer getötet. Auf Seiten der Sicherheitskräfte wird ein Milizionär getötet, ein weiterer verletzt.

14.01.2011

Bei einer Spezialoperation der Sicherheitskräfte in Machatschkala (Dagestan) werden drei Untergrundkämpfer getötet, darunter eine Frau.

14.01.2011

Bei der Explosion einer Autobombe in Chasawjurt (Dagestan) kommen vier Personen ums Leben, fünf weitere werden zum Teil schwer verletzt.

24.01.2011

Bei einem Selbstmordanschlag im Ankunftsbereich des Moskauer Flughafens Domodedowo werden 35 Personen getötet, über 160 weitere zum Teil schwer verletzt.

26.01.2011

Bei der Explosion einer Autobombe vor einem Café in Chasawjurt (Dagestan) werden vier Personen getötet, sechs weitere verletzt.

27.01.2011

Adam Gusejnow, Untergrundkämpfer und Stellvertreter des Amirs von Dagestan, wird mit seiner Frau bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte in der Nähe von Chasawjurt (Dagestan) getötet.

02.02.2011

In Kabardino-Balkarien werden bei zwei Überfällen fünf Inspektoren der Straßenverkehrspolizei ermordet. Nach Angaben des Republikpräsidenten Arsen Konokow hat sich die Zahl der Übergriffe auf Sicherheitskräfte im Jahr 2010 im Vorjahresvergleich vervierfacht.

04.02.2011

Bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport werden in der russischen Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien drei Polizisten ermordet. Ein Gefangener wird befreit.

07.02.2011

Doku Umarow, Anführer des Untergrundkampfes im Nordkaukasus und selbsternannter «Emir des kaukasischen Emirats« bekennt sich als Organisator des Selbstmordanschlags auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo, bei dem am 24. Januar 35 Personen ums Leben kamen.

08.02.2011

Beim Versuch, eine Dokumentenkontrolle durchzuführen, werden in Naltschik (Inguschetien) zwei Sicherheitskräfte getötet.

09.02.2011

Bei einem Überfall auf eine Kreisabteilung für innere Angelegenheiten in Chasawjurt (Dagestan) werden zwei Milizionäre getötet.

14.02.2011

Bei zwei Selbstmordanschlägen auf den örtlichen Polizeiposten sowie auf einen Kontrollposten in Gubden (Dagestan) werden zwei Sicherheitskräfte getötet und 27 weitere zum Teil schwer verletzt.

18.02.2011

Bei einem Überfall auf einen Kleinbus auf dem Weg in das Skigebiet Prielbruse (Kabardino-Balkarien) werden drei Touristen aus Moskau getötet, zwei weitere verletzt.

22.02.2011

Bei Gefechten zwischen Sicherheitskräften und Untergrundkämpfern im Rajon Elbrus (Kabardino-Balkarien) wird ein Wehrdienstleistender getötet und sechs weitere Sicherheitskräfte zum Teil schwer verletzt. Mitteilungen über drei getötete Untergrundkämpfer werden nicht offiziell bestätigt.

25.02.2011

In Naltschik (Kabardino-Balkarien) greifen Untergrundkämpfer das Gebäude des föderalen Sicherheitsdienstes, dessen Dienstsanatorium und zwei Kontrollposten an. Bis zu 15 Sicherheitskräfte werden verletzt.

28.02.2011

Chasu Batalow, seit Dezember 2009 Anführer der Untergrundkämpfer im tschetschenischen Rajon Atschchoj-Martanowk wird von Sicherheitskräften festgenommen.

02.03.2011

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte unter Leitung des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow im Rajon Leninskij in Grosny (Tschetschenien) wird Arbi Sigauri, Anführer der Untergrundkämpfer in der Siedlung Slepzowskaja (Inguschetien) getötet. Zwei Sicherheitskräfte werden bei dem Einsatz verletzt.

03.03.2011

Doku Umarow, Anführer des Untergrundkampfes im Nordkaukasus und selbsternannter »Emir des kaukasischen Emirats«, ruft in einer Videobotschaft die russischen Muslime zum »heiligen Krieg« gegen die »Ungläubigen« »an allen Fronten« auf.

09.03.2011

An einer Bushaltestelle am Mitschurin-Prospekt in Moskau, gegenüber der Akademie des Inlandsgeheimdienstes FSB, explodiert ein Sprengsatz. Es kommt niemand zu Schaden.

10.03.2011

Bei einem Feuergefecht im Rajon Tschegemsk (Kabardino-Balkarien) werden drei Untergrundkämpfer getötet und zwei Sicherheitskräfte verletzt.

11.03.2011

Der UN Sicherheitsrat setzt Doku Umarow, den Führer des Untergrundkampfes im Nordkaukasus und selbsternannten «Emir des kaukasischen Emirats«, auf die Liste der gefährlichsten Terroristen. UN-Mitgliedsstaaten ist demnach jegliche Unterstützung, einschließlich der Bereitstellung von Waffen und Finanzmitteln, untersagt.

28.03.2011

Bei Luftangriffen und einer Bodenoffensive der russischen Streitkräfte werden im inguschetischen Rajon Sunschensk 17 Untergrundkämpfer getötet und zwei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Selbstmordattentat am Flughafen Domodedowo festgenommen. Auf Seiten der Sicherheitskräfte werden bei dem Einsatz drei Personen getötet.

11.04.2011

Bei einem Überfall im Rajon Suntinsk (Dagestan) an der Grenze zu Georgien, werden fünf Mitarbeiter des russischen Innenministeriums getötet und sieben weitere Polizisten verletzt. Bei der darauf folgenden Spezialoperation werden drei mutmaßliche Anführer der Suntinsker Untergrundkämpfer getötet. Auf ihrer Rückfahrt werden die Spezialeinheiten erneut angegriffen, zwei weitere Polizisten kommen ums Leben, drei werden verletzt.

17.04.2011

Bei einer Fahrzeugkontrolle werden im Rajon Lewaschinsk (Dagestan) vier Untergrundkämpfer von Sicherheitskräften getötet. Unter den Getöteten befindet sich voraussichtlich der Anführer der dagestanischen Untergrundkämpfer, Israpil Walidschanow.

18.04.2011

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte in einem Vorort von Machatschkala (Dagestan) werden zwei mutmaßliche Untergrundkämpfer getötet.

21.04.2011

Im tschetschenischen Rajon Schalinsk werden zwei Untergrundkämpfer von Sicherheitskräften getötet. Einer der Kämpfer war nach Angaben der russischen Sicherheitskräfte Gesandter von Al-Qaida und jordanischer Staatsbürger.

25.04.2011

Im Rajon Sumadinsk (Dagestan) kommt es zu Zusammenstößen zwischen Untergrundkämpfern und Sicherheitskräften. Zwei Kämpfer werden getötet, nach Angaben des nationalen Anti-Terror-Komitees war einer der Getöteten Anführer des »Gebirgssektors« der Kämpfer.

26.04.2011

In Wolgograd explodiert vor dem Gebäude der städtischen Verkehrspolizei eine Bombe. Es kommt zu keinen Verletzten. Wenige Stunden später wird in der Akademie des Innenministeriums in Wolgograd ein Sprengsatz entdeckt, der jedoch gezielt gesprengt wird.

27.04.2011

Bei einer Fahrzeugkontrolle werden in Naltschik (Inguschetien) zwei mutmaßliche Untergrundkämpfer getötet.

27.04.2011

Bei einem Überfall durch Untergrundkämpfer werden im Rajon Smadinsk (Dagestan) zwei Sicherheitskräfte getötet und drei weitere verletzt. Bei der darauf folgenden Spezialoperation werden drei Untergrundkämpfer getötet.

28.04.2011

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte werden in Machatschkala zwei Untergrundkämpfer getötet.

29.04.2011

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte werden in der Grenzregion zwischen dem Bezirk Stawropol und der Republik Kabardino-Balkarien fünf mutmaßliche Untergrundkämpfer getötet.

02.05.2011

Nach Angaben des Nationalen Anti-Terrorismus-Komitees (NAK) wurden in Russland seit Beginn des Jahres 136 Untergrundkämpfer von Sicherheitskräften getötet und 243 Kämpfer und deren Unterstützer festgenommen.

03.05.2011

Bei der Explosion eines Sprengsatzes vor einer Abteilung des Innenministeriums im Moskauer Stadtteil »Samoskwaretsche« wird ein Polizist verletzt.

03.05.2011

Nach Angaben des tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow wurden im Süden der Republik zwei Untergrundkämpfer von Sicherheitskräften getötet.

08.05.2011

Bei Zusammenstößen zwischen Untergrundkämpfern und Sicherheitskräften im Rajon Kisljarsk (Dagestan) werden drei Kämpfer und ein Wehrdienstleistender getötet, zwei weitere Sicherheitskräfte werden verletzt.

10.05.2011

Bei einem Spezialeinsatz der Sicherheitskräfte in Naltschik (Kabardino-Balkarien) werden zwei Untergrundkämpfer, eine Frau sowie ein weiterer, mutmaßlicher Kämpfer getötet.

Aus der laufenden Chronik der Russland-Analysen zusammengestellt von Anna Michels und Christoph Laug

Zum Weiterlesen

Analyse

Asymmetrien der Terrorismusbekämpfung

Von Michail Logvinov
Die russische Terrorismusbekämpfungspolitik hat nur unzureichende Erfolge. Dies liegt darin begründet, dass der russische Staat sich nicht ernsthaft mit dem extremistischen Umfeld und der Trägerideologie des Terrorismus auseinandersetzt. Darüber hinaus gibt es keine konsequente Strategie, um Terrorgruppen von ihren Finanzierungsquellen abzuschneiden. Bekämpfungsstrategien werden meist nicht zielorientiert eingesetzt. Mit Investitionen in Milliardenhöhe finanziert Moskau eine korrupte Elite im Nordkaukasus. (…)
Zum Artikel
Analyse

Terrorismus in Russland: von der existenziellen Bedrohung zum Sicherheitsrisiko und einer konzeptionellen Sackgasse

Von Aglaya Snetkov
Russlands Krieg gegen den Terrorismus dauert nun schon über einem Jahrzehnt. Wie der Terroranschlag vom 24. Januar 2011 auf dem Flughafen Domodedowo gezeigt hat, ist die Gefahr weiterer Anschläge jedoch nicht so schnell gebannt. Der vorliegende Beitrag stellt Russlands Umgang mit dem Terrorismus seit 1999 dar und vertritt die Position, dass die Terrorgefahr, die anfangs als eine existenzielle Bedrohung für den russischen Staat und die Nation dargestellt wurde, in den letzten Jahren zu einem bloßen Sicherheitsrisiko herabgestuft wurde. Da sich die russische Führung bezüglich der Ausrichtung ihrer Strategie zur Terrorismusbekämpfung gegenwärtig allem Anschein nach in einer konzeptionellen Sackgasse befindet, schließt die Autorin mit einer pessimistischen Prognose. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS