Fast die Hälfte des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird durch Exporte von Waren und Dienstleistungen erwirtschaftet. Mehr als jede andere Volkswirtschaft in Europa ist Deutschland deshalb auf internationale Geschäftskontakte angewiesen und an einem reibungslosen Reiseverkehr interessiert. Im Widerspruch dazu steht die Tatsache, dass es mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer noch immer nicht gelungen ist, die Visa-Schranken zwischen dem Schengenraum und den Nachbarstaaten im Osten und Südosten Europas abzubauen.
Die Visa-Bürokratie ist ein erheblicher Zeit- und Kostenfaktor für Unternehmen. Dies unterstreicht eine Umfrage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft unter 200 deutschen Firmen. Die Visa-Pflicht behindert Geschäftskontakte und gegenseitige Investitionen, sie erschwert den Austausch von Fachkräften und sie verursacht Wettbewerbsnachteile im internationalen Konkurrenzkampf. Visa-Schranken kosten Wachstum und sie bremsen den Austausch von Ideen und Wertvorstellungen in Europa.
Wir appellieren deshalb an die Bundesregierung und die Abgeordneten des Bundestages, die deutschen Anstrengungen für eine Liberalisierung der Visa-Pflicht mit den europäischen Nachbarstaaten des Schengenraums erheblich zu verstärken.
Bezüglich der deutschen Visa-Vergabepraxis fordern wir kurzfristig die folgenden Schritte:
Beschleunigung der Eröffnung des Antragsverfahrens durch den Verzicht auf Verpflichtungserklärungen Verzicht auf persönliche Anwesenheit der Antragsteller bei den deutschen Auslandsvertretungen Schnellere Erreichbarkeit des Status für Mehrjahresvisa Weiterer Ausbau der Dokumentenannahme und Weitergabe durch private Dienstleister
Als Folge der demographischen Entwicklung in Deutschland wird die Zahl ausländischer Fachkräfte in den kommenden Jahren gesteigert werden müssen. Deutschland benötigt daher eine echte Willkommenskultur. Die schnelle Liberalisierung des Visa-Systems mit den östlichen Nachbarstaaten der EU ist dafür eine Grundvoraussetzung.
Unterzeichnende Organisationen:
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
Bankenverband Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA)
Deutscher ReiseVerband (DRV)
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)
Verband der Automobilindustrie (VDA)
Pressekontakt:
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
Andreas Metz
Tel. 030 / 2028 – 1441
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