Chronik zum Pussy Riot-Prozess

21.02.2012

Die russische Punk-Band »Pussy Riot« hält in der Christus-Erlöser-Kathedrale in Moskau ein so genanntes »Punkgebet« ab, in dem sie Gott unter anderem darum bittet, Putin zu verjagen. Sie protestiert damit auch dagegen, dass der Patriarch Kyrill dazu aufgerufen hatte, Putin zu wählen.

Einige Tage später werden zwei der Mitglieder in Untersuchungshaft genommen.

16.03.2012

Das dritte Mitglied der Punk-Band »Pussy Riot«, Jekaterina Samuzewitsch, kommt in Untersuchungshaft.

01.04.2012

Mehr als 2000 Gläubige fordern in einem offenen Brief Kirchenoberhaupt Kyrill auf, die »Hetzjagd« auf die Band »Pussy Riot« zu beenden.

20.04.2012

Ein Moskauer Bezirksgericht verlängert die Untersuchungshaft der drei inhaftierten Mitglieder der Punk-Band »Pussy Riot« bis zum 24. Juni.

22.04.2012

Um die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale findet ein Gottesdienst »zum Schutz des Glaubens, geschändeter Heiligtümer, der Kirche und ihres guten Rufes« statt. Patriarch Kyrill leitet den vierstündigen Gottesdienst vor ca. 50.000 Gläubigen. Die orthodoxe Kirche reagiert damit auf »Angriffe« in den vergangenen Wochen, darunter die Performance der Punk-Gruppe »Pussy Riot« in der Christ-Erlöser-Kirche.

04.06.2012

Die Anklage gegen die »Pussy Riot«-Mitglieder wird verkündet. Sie werden nach Artikel 213, Absatz 2 wegen grober Verletzung der öffentlichen Ordnung (Rowdytums) und wegen Motiven des religiösen Hasses angeklagt. Es drohen ihnen bis zu sieben Jahre Freiheitsentzug.

20.06.2012

Ein Moskauer Bezirksgericht verlängert die Untersuchungshaft der Mitglieder der Punk-Gruppe »Pussy Riot« um einen weiteren Monat. Mehr als 20 Sympathisanten werden bei einer Demonstration vor dem Gerichtsgebäude für mehrere Stunden festgenommen.

26.06.2012

Der bisherige Untersuchungsführer des Prozesses gegen die Punk-Band »Pussy Riot« wird ersetzt. Gründe für den Wechsel werden nicht genannt, man sagt, es handele sich lediglich um einen üblichen Wechsel des Personals.

27.06.2012

Mehr als 100 Kulturschaffende Russlands fordern in einem offenen Brief die Freilassung der Mitglieder der Punkband »Pussy Riot«.

04.07.2012

Eine Aktivistin der Punk-Gruppe »Pussy Riot« tritt aus Protest gegen die Einschränkungen bei der Vorbereitung ihrer Verteidigung in einen Hungerstreik.

30.07.2012

Der Gerichtsprozess gegen die drei Musikerinnen der Punk-Band »Pussy Riot« wird eröffnet.

02.08.2012

Zum ersten Mal äußert sich der russische Präsident zum Prozess gegen die Punk-Band »Pussy Riot«. Seine Aussage, man möge die drei Frauen nicht zu hart bestrafen, wird von der Verteidigung zunächst als möglicher positiver Wendepunkt des Prozesses gesehen.

13.08.2012

Mehr als 40 russische Psychologen schreiben einen offenen Brief, in dem sie die Expertise im Prozess als diskreditierend für ihren Beruf bezeichnen.

17.08.2012

Weltweit finden Unterstützungs- und Protestaktionen für die »Pussy Riots« statt, unter anderem in Spanien, Deutschland (Hamburg, Berlin), Frankreich, Irland, den USA, Polen, Serbien, England, Dänemark und auch Russland.

17.08.2012

In Moskau werden einigen Denkmälern zum Zeichen des Protests und der Unterstützung für die »Pussy Riots« bunte Masken aufgesetzt.

17.08.2012

Das Urteil im Fall »Pussy Riot« wird verkündet. Die drei Frauen werden zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.

26.08.2012

Zwei weitere Mitglieder von »Pussy Riot« sind aus Russland geflohen. Es war bekannt geworden, dass die Polizei nach ihnen fahndete.

27.08.2012

Die Anwälte von »Pussy Riot« haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Zum Weiterlesen

Artikel

Belarus: From the old social contract to a new social identity

Von Nadja Douglas
ZOiS Report 6/2020 State-society relations in Belarus have been tense for many years. The presidential elections in August 2020 and the mishandling of the ongoing Covid-19 pandemic have proved to be the catalyst that brought these fragile relations to a complete breakdown. Over the years, the widening gap between a new generation of an emancipated citizenry and a regime stuck in predominantly paternalistic power structures and reluctant to engage in political and economic reforms has become increasingly evident. The deteriorating economy during the last decade and the perceived decline of the country’s social welfare system have been important factors in these developments. At the same time, the regime has continued to invest in its domestic security structures to a disproportionate extent compared with neighbouring states, allowing the so-called silovye struktury (“state power structures”) to gain influence at the highest level of state governance. (…)
Zum Artikel auf zois-berlin.de

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