Russische Befindlichkeiten. Politische und soziale Stimmungen in Umfragen. Besonderheiten der Ansichten in der Mittelschicht: Gerichte, Wehrdienst und Leben im »Westen«

Anmerkung: Die Russland-Analysen geben diese Umfrage unter Vorbehalt wider. Die Gegenüberstellung von Mittelschicht 2011 und Gesamtbevölkerung 2013 ist methodisch unsauber, da die Verhältnisse in Politik und Gesellschaft sich in diesen beiden Jahren so deutlich verändert haben, dass ein direkter Vergleich nicht statthaft ist. Dennoch sind die Daten jeweils für sich genommen so interessant, dass wir sie den Lesern nicht vorenthalten wollen.

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Analyse

Sozialer Wandel und politische Dynamik in Russland 2011/12

Von Jens Siegert
Die Gesellschaft in Russland hat sich in den vergangenen Jahren weit stärker verändert, als von außen wahrgenommen wurde. Im Laufe dieses Wandels wurden zunehmend Widersprüche sichtbarer, die Politik und Sozialentwicklung nachhaltig prägen. Die beiden wichtigsten politischen Ziele Putins – wirtschaftliche Modernisierung und Machterhalt – stehen zueinander in einem Gegensatz. Die Gesellschaft ist sozial und geographisch gespalten, aber auch soziokulturell: ein modern-postmodernes und profanes und ein vormodern-patriarchalisches, tief religiöses Russland stehen sich gegenüber. Die Bedeutung dieser Faktoren für die aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklung wurde aber erst durch den Protest des Winters 2011/12 allgemein deutlich. (…)
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Analyse

Das Russische Protestpotential: Durch welche Faktoren wird die Protestbereitschaft der russischen Bürger beeinflusst?

Von Astrid Rütter
Die Massenproteste gegen die Manipulation der Duma- und der Präsidentschaftswahlen 2011/2012 kamen für die meisten politischen Beobachter Russlands überraschend. Es schien, als sei die politische Apathie der letzten Jahre über Nacht abgestreift worden, um einem neuen politischen Bewusstsein und womöglich einem demokratischen Aufbruch zu weichen. Es stellt sich die Frage, wodurch dieses »politische Erwachen« verursacht wurde. Die Analyse zeigt, dass die Bereitschaft zum Protest hauptsächlich durch den Grad der subjektiven politischen Kompetenz bestimmt wird. Diese ist stark vom Bildungsgrad der Bürger abhängig. (…)
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