Analyse Von Gunter Deuber
Die gegenwärtige geopolitische Konfrontation zwischen Russland und den führenden westlichen Industrienationen, in erster Linie mit den USA, hat bereits merkliche Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. Auch wenn die bisherigen Wirtschaftssanktionen eher symbolischer Natur sind, ist schon auf der aktuellen – zweiten – Eskalationsstufe 2014 mit einer milden Rezession und 2015 nur mit sehr bescheidenem Wachstum zu rechnen. Diese Prognose ist im Vergleich zu Projektionen einiger anderer Institutionen – etwa der russischen Notenbank oder des Internationalen Währungsfonds, die beide 2014 noch leichtes Wachstum erwarten – verhältnismäßig pessimistisch. Aber die Sanktionen treffen die russische Wirtschaft in einer sehr schwachen Verfassung, die Effekte auf die Finanzierungsbedingungen auf dem nationalen und internationalen Finanzmarkt sind erheblich, und es wurde zudem viel Vertrauenskapital zerstört. Mögliche langfristige ökonomische Konsequenzen der aktuellen Situation und einer denkbaren weiteren Verschärfung der Sanktionen – eventuell vorangetrieben von den USA – sind derzeit noch nicht komplett abzusehen, aber keinesfalls gering zu schätzen. (…)
Zum Artikel Analyse Von Roland Götz
Die Russlandsanktionen haben erneut demonstriert, dass Sanktionen auf das Verhalten autoritär geführter Staaten nur geringen Einfluss ausüben können. Jedoch erfüllten sie ihre Rolle, die Werte des Westens zu demonstrieren. Sie werden in Reaktion auf eine Kooperation Russlands in der Ukrainefrage schrittweise zurück genommen werden, verbleiben aber im Rahmen einer neu konzipierten Russlandpolitik als Reserve. Ihre Intensität ist durch Rücksichtnahme auf realpolitische Interessen begrenzt.
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