Analyse Von Janis Kluge, Michael Paul
Russland hat im Oktober 2020 eine bis 2035 geltende Entwicklungsstrategie für die Arktis beschlossen. Sie spiegelt die Hoffnungen, aber auch die Bedrohungsszenarien wider, die der Kreml mit der fortschreitenden Erwärmung der Arktis verbindet. Die reichlich vorhandenen Rohstoffe, allen voran Gas und Öl, sollen weiter erschlossen, der Bevölkerung bessere Lebensstandards geboten werden. Moskau hofft zudem, mit der Nördlichen Seeroute langfristig eine neue Arterie der Weltschifffahrt etablieren und kontrollieren zu können. Die zusehends eisfreie Arktis weckt in Russland aber auch Sorgen, dass russisches Territorium im Norden auf neuartige Weise verwundbar werden könnte. (…)
Zum Artikel Analyse Von Alexander Sergunin
Der Beitrag untersucht die politischen Prioritäten Russlands für dessen Vorsitz im Arktischen Rat und die potenziellen Implikationen für die Region. Der Autor argumentiert, dass die Agenda Russlands für seinen Vorsitz wohl folgende Prioritäten beinhalten wird: Maßnahmen zum Klimaschutz; nachhaltige Entwicklung; sozialer Zusammenhalt und Konnektivität in der Region; die indigenen Völker; Erhaltung der Biodiversität; Wissenschaftsdiplomatie und eine institutionelle Teilreform des Rates. Moskau dürfte allerdings kaum seine früheren Versuche wiederholen, den Rat aus einem zwischenstaatlichen Forum in eine vollwertige internationale Organisation zu verwandeln und militärische Sicherheitsfragen auf die Agenda des Arktischen Rats zu setzen. Russlands Vorsitz wird wahrscheinlich die Rolle des Arktischen Rates stärken, um die regionale Verantwortung geltend zu machen, indem auf die Herausforderungen für die Arktis reagiert wird, die in einem rapiden Wandel begriffen ist.
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