20 Jahre Russland-Analysen

Am 17.10.2003 erschien die erste, recht schlanke Ausgabe der Russland-Analysen zum Thema Staatsmacht und Wahlen. »Zum Auftakt« der ersten Ausgabe wurde von Russland als Partner, innerer Stabilisierung und Hoffnungen auf Demokratisierung gesprochen. Von Partnerschaft kann heute keine Rede sein, die innere Stabilisierung wird maßgeblich durch harte Repressionen gewährleistet, und die Hoffnung auf Demokratisierung ist in weite Ferne gerückt. Die Distanz ist heute immens zum damaligen Ausgangspunkt mit seinem optimistischen Auftakt. Dennoch haben wir unsere Motivation, uns eingehend mit Russland auseinanderzusetzen, nicht verloren. Die Russland-Analysen wollen informieren, Wissen und aktuelle Forschungsergebnisse an die breite Öffentlichkeit transferieren, um Russland nicht mit Verständnis, sondern mit solidem Wissen entgegenzutreten. Den Löwenanteil der Arbeit an unzähligen hervorragenden Ausgaben, dem Aufbau der Analysen und an der Bindung unserer treuen Leserschaft hatten die Gründer der Russland-Analysen Hans-Henning Schröder und Heiko Pleines. Aus einer Analyse-Reihe sind zudem heute fünf deutschsprachige und drei englischsprachige Länder-Analysen mit insgesamt mehr als 1.500 Ausgaben entstanden. Unser tiefer Dank gilt allen, die sich den Russland-Analysen widmen, unseren Gründern, Leser:innen, Autor:innen und unserem Team!

Die Redaktion der Russland-Analysen

Zum Weiterlesen

Analyse

Der Einheitliche Wahltag 2023: Russlands Regionen im zweiten Kriegsjahr

Von Julia Baumann
Im September 2023 fanden in Russland turnusmäßig Regional- und Lokalwahlen statt. Damit versucht das Regime, den Schein von Normalität unter Kriegsbedingungen zu wahren. Die »militärische Spezialoperation« spielte im Wahlkampf keine Rolle, aber der Angriffskrieg gegen die Ukraine ist auch im zweiten Jahr mit erheblichen humanitären und ökonomischen Kosten für die Regionen verbunden. Diese Belastung verteilt sich allerdings unterschiedlich auf die Regionen und Kommunen. Gleichzeitig erholte sich die Wirtschaft etwas und die finanzielle Lage verbesserte sich für einen beträchtlichen Anteil der Bevölkerung. (…)
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Analyse

Die russische Staatsmacht vor den Wahlen

Von Lilija Schewzowa
Das von Präsident Putin geschaffene politische Regime System hat bewiesen, dass es politische und wirtschaftliche Stabilität aufrechterhalten kann. Allerdings ist das System der personifizierten Macht, das auf einer Verschmelzung von Bürokratie und Business und auf klientelistischen Verhältnissen beruht, nicht fähig, mit den neuen Herausforderungen fertig zu werden, mit denen Russland konfrontiert wird. Putin wird während seiner zweiten Präsidentschaft von einem Dilemma konfrontiert sein: entweder setzt er den Kurs des heutigen Status quo fort, der die wichtigsten Eliten zufrieden stellt, oder er wagt eine Reform der Staatsmacht. Wenn die heutigen Regierungsmechanismen bewahrt werden, führt dies zu einer Verstärkung der Stagnation und Korruption der Staatsmacht; ein effektives Funktionieren des Marktes kann nicht gesichert werden. Eine Reform der Staatsmacht birgt aber die Gefahr der Instabilität. (…)
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