Analyse Von Sharon Werning Rivera
Es ist ohne Zweifel schwierig zu bewerten, wie sich Russlands Politik gegenüber der Ukraine verändern würde, nachdem Wladimir Putin sein Amt verließe. Eine Möglichkeit, sich dieser Frage anzunehmen, besteht darin, die Einstellung derjenigen zu untersuchen, die ihre Positionen wenige Stufen unter der Führungsspitze des Landes haben, also der Eliten. Sie bestehen aus Individuen an der Spitze ihrer jeweiligen Berufsgruppen, die in der Zukunft in der Lage sein könnten, in Regierungskreise vorzudringen. Die Analyse von Trends aus dem einzigartigen Datensatz »Survey of Russian Elites« zeigt, dass die Eliten eine nuancierte Kombination aus Präferenzen zu den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine betreffenden Fragen zeigen. Obwohl die allgemeine Zustimmung zum Einsatz des russischen Militärs außerhalb der Landesgrenzen auf dem Höchststand seit Jahrzehnten ist, fällt die Unterstützung für eine Vereinigung der Ukraine mit Russland gering aus, ebenso wie die Zustimmung zu militärischen Abenteuern auf Kosten von Verbesserungen im Innern.
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Analyse Von Svetlana Erpyleva, Oleg Zhuravlev
Auf der Grundlage von qualitativen Längsschnittdaten (Interviews mit Russ:innen aus dem Frühjahr und Herbst 2022) befassen sich die Verfasser:innen mit der Frage, wie sich die Wahrnehmung des Krieges durch gewöhnliche Russ:innen, die nicht eindeutige Gegner:innen des russischen Einmarschs in die Ukraine sind, im Laufe der Zeit verändert. Einerseits ändert sich die Wahrnehmung des Krieges nicht radikal (aus Befürworter:innen werden nicht Gegner:innen und umgekehrt). Andererseits ist die Wahrnehmung nicht stabil und im Wandel begriffen. Diese beiden auf den ersten Blick widersprüchlichen Tendenzen sind Bestandteile ein und desselben Phänomens, nämlich einer »erzwungenen« und raschen Politisierung eines zuvor apolitischen Teils der russischen Gesellschaft.
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