Eine kurze Geschichte der russisch-iranischen Beziehungen
Als Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres sind Russland und der Iran Nachbarn, deren Beziehungen auf eine lange Tradition zurückblicken. Diese ist sowohl von Konflikten als auch von Kooperationen geprägt. Seit dem 18. Jahrhundert und vor allem seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es den Romanows, die Südgrenzen des russischen Imperiums um mehrere Tausend Kilometer nach Süden zu verschieben. Georgische und muslimische Fürstentümer zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, die teilweise in einer Vasallenabhängigkeit vom geschwächten Persischen Reich standen, wurden infolge der beiden russisch-persischen Kriege (1806–1812 und 1826–1828) russisch. Seit dieser Zeit begann sich die militärisch bedingte Asymmetrie zwischen Russland und Persien in einem semikolonialen Verhältnis zu äußern. Paradoxerweise überlebte diese Beziehungskonstellation sogar das Zarenreich. Auch die Bolschewiki, die dem europäischen Imperialismus ideologisch den Krieg erklärten und zahlreiche Verträge aus der Zarenzeit für ungültig erklärten, haben die russisch-persischen Beziehungen nicht grundlegend neu gedacht. So wurde beispielsweise Artikel 6 in den sowjetisch-iranischen Vertrag aus dem Jahr 1921 aufgenommen. Dieser erlaubte Moskau, in den Iran einzumarschieren, wenn von einem dritten Staat, der auf iranischem Staatsgebiet gegen die Sowjetunion aktiv würde, Gefahr ausginge. Diese Klausel wurde im Jahr 1941 geltend gemacht, als sowjetische Truppen den Norden des Landes besetzten und ihn gemeinsam mit den Briten aufteilten. Die beiden kommunistischen Marionettenstaaten der Kurden und Aserbaidschaner im Norden des Irans brachen zusammen, als Stalin die sowjetischen Truppen im Dezember 1946 nach fünf Jahren abziehen musste. Dies wurde von den Amerikanern erzwungen, die zu diesem Zeitpunkt die einzige Großmacht mit Nuklearwaffen waren und nach dem Abzug der Sowjets zu den engsten Verbündeten Teherans wurden.
Außenpolitisch orientierte sich die Schah-Regierung an den USA, knüpfte Kontakte zu den westeuropäischen Staaten und beobachtete die Tätigkeit der 1941 gegründeten, prosowjetischen kommunistischen Partei Tudeh aufmerksam. Anfang der 1950er Jahre wurde auch diese Partei verboten, ihre Aktivist:innen wurden verhaftet, verfolgt oder ins Exil vertrieben. Die Beziehungen zwischen dem Iran und der Sowjetunion blieben bis zur Islamischen Revolution 1978/79 angespannt. Nachdem der Ajatollah Chomeini an die Macht gekommen war, wurde das neue Motto der iranischen Außenpolitik »Weder Ost noch West« verkündet. Das bedeutete jedoch nicht, dass sich die Beziehungen zwischen Teheran und Moskau sofort verbesserten. Die UdSSR profitierte jedoch von der radikalen Verschlechterung der Beziehungen zwischen der neuen iranischen Regierung und den USA. Teheran betrachtete den sowjetischen Staat mit Misstrauen. Gründe dafür waren unter anderem die jüngste Besetzung des Nordens des Landes, die atheistische Politik und der Einmarsch in Afghanistan im Jahr 1979.
Nach 1991 und vor allem unter Putin begannen die Beziehungen zwischen den beiden Staaten aufzublühen. Die Initiative ging von beiden Seiten aus. Einmütig plädieren die Länder für eine multipolare Weltordnung und bedienen sich antiwestlicher Rhetorik. Moskau und Teheran unterliegen dem westlichen Sanktionsregime und haben in den letzten zehn Jahren ihre Beziehungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung vertieft und ausgebaut, obwohl ihre Interessen stark voneinander abweichen. In der iranischen Gesellschaft sowie unter den iranischen Eliten gibt es Strömungen, die den Dialog mit dem Westen suchen. Moskau versucht daher, jegliche Annäherung zwischen Teheran und dem Westen zu torpedieren, die Kritik des Westens zu verstärken und den Iran, der seit 2023 Mitglied der BRICS-Staaten ist, enger an sich zu binden.
Bilaterale Wissenschaftspolitik
Die Dynamik der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen wurde erstmals in den Jahren 2014/15 erschüttert. Moskau besetzte die ukrainische Krym, stellte sich auf die Seite des Assad-Regimes im syrischen Bürgerkrieg und erzwang durch willkürliche Bombardierungen der Zivilbevölkerung eine breite Auswanderungswelle aus Syrien in Richtung Europa. Dies führte dazu, dass sich der Iran und Russland näherkamen und auch in Syrien eng zusammenarbeiteten. Zwei Jahre nach dem Einstieg Russlands in den syrischen Bürgerkrieg wurde im Jahr 2017 eine Absichtserklärung zwischen der staatlichen Atomgesellschaft Rosatom und der Atomenergie-Organisation des Iran über den Transport von Kernmaterial unterzeichnet. Das bislang größte Projekt zwischen Russland und dem Iran ist der Bau des Kernkraftwerks Bushehr im Süden des Landes. Im Jahr 2022 unterzeichneten Gazprom und die Nationale Iranische Ölgesellschaft eine Vereinbarung über strategische Zusammenarbeit. Die Projekte von Rosatom und Gazprom beeinflussen die Entwicklung und Gestaltung der russischen Bildungs- und Kulturpolitik im Iran unmittelbar. Denn durch diese Aktivitäten wird der Sprachraum des Russischen immer wieder erweitert und Rosatom und Gazprom profilieren sich als wichtige Sponsoren russischer Kulturprojekte im Land.
Die iranische Russistin Marziye Yahyapur und ihr Mann gründeten im Jahr 2012 die erste iranische Gesellschaft für russische Sprache und Literatur beim iranischen Forschungsministerium. Seitdem ist diese Einrichtung ein wichtiger Akteur in den iranisch-russischen Kulturbeziehungen. Bereits im Jahr 2014 finanzierte die Stiftung »Russische Welt« (Russkij Mir) gemeinsam mit einer Gesellschaft eine Reihe von Tagungen sowie eine Buchmesse in mehreren iranischen Städten. Am 28. Oktober 2015 fand an der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität das erste Forum der Rektoren russischer und iranischer Hochschulen statt. Im Rahmen dessen wurde ein Memorandum über die Gründung der Vereinigung der Hochschulen der Russischen Föderation und der Islamischen Republik Iran unterzeichnet. Darüber hinaus wurde ein Abkommen zur Gründung des Lomonossow-Wissenschafts- und Bildungszentrums in Teheran sowie des iranischen Razi-Zentrums in Moskau vereinbart. Die Foren der Universitätsrektoren der Russischen Föderation und der Islamischen Republik Iran finden seit 2015 regelmäßig abwechselnd im Iran und in Russland statt. Am sechsten Forum, das im April 2023 in Moskau stattfand, nahmen über 150 Rektor:innen und Hochschulmitarbeiter:innen aus beiden Ländern teil.
Russland setzte auf die Institutionalisierung wissenschaftlicher Kontakte mit dem Iran. Ein Paradebeispiel hierfür sind die thematischen Sitzungen, Sektionen und Panels zu iranbezogenen Themen mit iranischen Teilnehmer:innen in Russland. Im Rahmen des III. Kongresses für junge Wissenschaftler:innen im November 2023 in Moskau fand beispielsweise die Sitzung »Wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran« statt. Die Moderation übernahm Andrej Fursenko, der als Berater des russischen Präsidenten im Bereich Wissenschaftspolitik tätig ist. In seiner Eröffnungsrede stellte Fursenko fest, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran in letzter Zeit in vielen Bereichen erfolgreich entwickelt habe. Er nannte dabei unter anderem die wissenschaftliche und pädagogische Zusammenarbeit in den Natur- und Geisteswissenschaften sowie die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit im Nuklearbereich. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen russischen und iranischen Universitäten sowie die Studierendenmobilität nehmen zu. So hat Russland im April 2023 300 Stipendien an iranische Studierende vergeben. Tatsache ist, dass die Zahl der iranischen Studierenden in Russland in den letzten drei Jahren um das 1,8-fache gestiegen ist: von 2.600 im Jahr 2019 auf 3.700 im Jahr 2020 und in den letzten zwei Jahren um weitere 42 Prozent auf 9.210 im Jahr 2025. Im Jahr 2024 wurden 2.131 iranische Staatsbürger:innen zum Studium an russischen Universitäten zugelassen, davon erhielten 228 (10,7 Prozent) ein russisches Stipendium. Im Studienjahr 2024/25 studierten 580 Iraner:innen auf Kosten der Russischen Föderation. Für das akademische Jahr 2025/26 wurden ihnen weitere 300 Studienplätze gewährt. Russland versucht somit, dem deutlich größeren Interesse einigermaßen gerecht zu werden. Offensichtlich profitiert Russland auch von der Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem Iran und den westlichen Staaten. Diese äußert sich unter anderem darin, dass iranische Studierende extreme Schwierigkeiten haben, im Westen Visa für Studienzwecke zu erwerben. Länder wie Russland und die Türkei locken somit iranische Studierende an, die sonst in Richtung EU oder USA auswandern würden. Erwähnenswert ist, dass Russisch gemäß dem Beschluss des Obersten Rates für Bildung im Iran neben Deutsch, Französisch und Chinesisch als Schulfach landesweit an Grund- und Mittelschulen eingeführt wurde. Auch Russland unterstützt das Interesse an der russischen Sprache intensiv. So wurde beispielsweise im Jahr 2017 das erste russische Zentrum im Iran an der Fakultät für Fremdsprachen und Literatur der Universität Teheran eröffnet. Es wird von der staatlichen Agentur für Kulturaußenpolitik Rossotrudnitschestwo und der Stiftung Russkij Mir betreut.
Das wachsende Interesse am Russischen im Iran und die Intensivierung der Kulturbeziehungen zwischen den beiden Staaten spiegelten sich im Jahr 2023 in der Veröffentlichung eines Sonderhefts der seit 1967 vom Staatlichen Puschkin-Institut der Russischen Sprache herausgegebenen Zeitschrift Russkij jasyk za rubeschom (Die russische Sprache im Ausland) wider. Das Heft war vollständig der Russistik im Iran gewidmet. In ihrem Vorwort schrieb Natalja Truchanowskaja, die Rektorin des Staatlichen Puschkin-Instituts der Russischen Sprache in Moskau, dass es sich um das zweite Spezialheft zur iranischen Russistik handele und die Gründung eines Zentrums für die russische Sprache im Iran angestrebt werde.
Kultur- und Medienpolitik
Zudem belebte Moskau die sowjetische Tradition der »Kulturtage« wieder, die vor 1991 sowohl im sowjetischen Binnenkontext als auch zur Präsentation sowjetischer Kunst- und Kulturleistungen im Ausland genutzt wurden. So fanden beispielsweise die Tage der russischen Kultur im November 2019 im Iran und die Tage der iranischen Kultur im Juli 2023 in Moskau statt. Russland ist außerdem regelmäßig auf der Iranischen Internationalen Buchmesse in Teheran vertreten. Weltweit versucht Moskau, Russische Zentren für Wissenschaft und Kultur zu eröffnen. Diese werden im Volksmund »Russische Häuser« genannt und auch diese Tradition geht auf die sowjetische Praxis zurück. In der Region des Nahen Ostens zählen die russischen Häuser in Beirut (1952), Damaskus (1958), Alexandria (1967) und Kairo (1966) zu den ältesten. Daher kommt der Eröffnung des Russischen Zentrums für Wissenschaft und Kultur im Iran eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Beziehungen zwischen Teheran und Moskau zu. Bereits im Frühjahr 2025 berichteten die iranischen Medien über die bevorstehende Eröffnung der Einrichtung. »Die Aktivitäten des Zentrums werden dazu beitragen, den Dialog zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Bildung zu stärken«, erklärte Lilia Pankina, Leiterin der Vertretung von Rossotrudnitschestwo im Iran und des noch zu errichtenden Russischen Hauses in Teheran, gegenüber RIA Novosti. Laut Rossotrudnitschestwo soll das Russische Haus im Iran spätestens 2026 eröffnet werden. Der Organisation zufolge wird die Eröffnung des Russischen Hauses das Bedürfnis der Bürger:innen nach dem Erlernen der russischen Sprache befriedigen und eine Ausweitung der russischen kulturellen und humanitären Präsenz in Teheran ermöglichen. Vom 13. bis 20. Mai 2025 veranstaltete das Bildungs- und Verlagszentrum Slatoust zusammen mit der iranischen Vereinigung für russische Sprache und Literatur die zweite Woche der russischen Sprache im Iran. Das Programm wurde aktiv von der Stiftung Russkij Mir, Rossotrudnitschestwo, MAPRYAL (Internationale Vereinigung der Lehrkräfte für russische Sprache und Literatur) und der iranischen Botschaft in Moskau unterstützt. Die Woche der russischen Sprache begann gleichzeitig in drei Städten: Mashhad, Babolser und Teheran. Während der Woche tauschten sich an den Standorten von zehn Universitäten und privaten Sprachschulen, auf der Internationalen Buchmesse in Teheran, in der russischen Botschaft und sogar im Nationalen Botanischen Garten des Iran russische und iranische Projektteilnehmende aus. Zu diesen zählten Russischlehrer:innen, Übersetzer:innen und Studierende. Anders als die Türkei, Ägypten und der Libanon ist der Iran ein nach außen hin stark abgeschotteter Staat. Selbst für Russland, das partnerschaftliche und strategische Beziehungen zu Teheran unterhält, ist die Eröffnung einer ausländischen Bildungseinrichtung auf iranischem Staatsgebiet nicht einfach. Erst vor Kurzem wurde bekannt gegeben, dass die Staatliche Universität St. Petersburg eine Zweigstelle in der Internationalen Innovationszone nordöstlich von Teheran eröffnen wird. Dies erfolgt im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Pardis Technology Park, der iranischen University of Science and Technology und der Universität St. Petersburg.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Russia Today, die für die Verbreitung von Propaganda im Ausland bekannt ist, hat im Februar 2019 den Sputnik-Nachrichtenfeed in Farsi gestartet. Es ist der fünfte fremdsprachige Nachrichtenfeed von Russia Today nach Englisch, Chinesisch, Arabisch und Spanisch. Dementsprechend wurde auch die Zusammenarbeit im Bereich Medien und Kommunikation intensiviert. Der Chefredakteur der persischsprachigen Sektion von Sputnik Ammar Zaraa ist palästinensischer Abstammung und kommt ursprünglich aus der nordisraelischen Hafenstadt Haifa. Er hat an der Universität Teheran Journalismus studiert und ursprünglich in Syrien für den arabischsprachigen iranischen Fernsehsender Al Alam gearbeitet. Seit einigen Jahren lebt er in Moskau, wo er als Korrespondent für die arabische Ausgabe von Sputnik arbeitet. Für Sputnik berichtet Shiva Abshenas unmittelbar aus dem Iran. Sputnik-Nachrichten werden von zahlreichen iranischen Nachrichtenportalen übernommen und dort breit rezipiert. Der russische Begriff der »Militärischen Spezialoperation in der Ukraine«, der durch Sputnik Farsi populär gemacht wurde, wird auch von den wichtigen iranischen Nachrichtenagenturen Mehr News und IRNA als »amaliyyat-e vizheye dar ukrayn« verwendet. Im Februar 2025 haben die iranische Mehr Media Group (zu der auch die oben erwähnte Nachrichtenagentur Mehr News gehört) und Russia Today eine Absichtserklärung zur Stärkung der bilateralen Medienzusammenarbeit unterzeichnet. Diese Zusammenarbeit scheint gut und koordiniert zu funktionieren. So veröffentlichten die Internetseite von Sputnik Iran und die Mehr Agentur etwa am 22. Juni 2025 eine identische Mitteilung über den Moskau-Besuch des iranischen Außenministers Abbas Araktschi.
Moskau bemüht sich bereits seit Jahrzehnten um die Verbesserung der Kommunikationswege mit dem Iran. Ein Beispiel hierfür ist der ursprünglich aus der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe stammende und in Moskau ausgebildete russische Politiker Radschab Safarow. Safarow gründete im Jahr 2001 das Informationsportal iran.ru, das regelmäßig Informationen zur iranischen Wirtschaft, Politik, Kultur und vor allem zu den russisch-iranischen Beziehungen veröffentlichte. Zehn Jahre später, im Jahr 2011, kam die ebenfalls von Safarow gegründete Zeitschrift Delowoj Iran (Iran für Unternehmen) hinzu. 2016 etablierte Safarow eine persischsprachige Zeitschrift mit ähnlicher Themenausrichtung.
Während ihres offiziellen Besuchs und der Eröffnung der russischen Kulturwoche im Iran im Juni 2025 gab die russische Kultusministerin Olga Ljubimowa der »Tehran Times« ein exklusives Interview, einige Tage vor dem Ausbruch des israelisch-iranischen Krieges. Das mehrsprachige Internetmedium der iranischen Presseagentur Presse.ir zitierte Ljubimowa dabei wie folgt: »Sowohl der Iran als auch Russland werden von den westlichen Medien attackiert. Diese Medien arbeiten hart daran, unsere beiden Länder in einem negativen Licht darzustellen.«
Schlussbemerkungen
Der Ausbruch des israelisch-iranischen Krieges im Juni 2025 traf die russische Kulturpolitik im Iran mitten auf dem Höhepunkt ihrer Intensität: Mehr als fünfzig Mitglieder des Symphonischen Tschaikowskij-Orchesters, die mit Auftritten durch den Iran reisten, mussten auf dem Landweg nach Aserbaidschan in Sicherheit gebracht werden. Teheran erreichte jedoch nicht die Aufnahme einer Klausel über gegenseitige militärische Hilfe in den im Januar 2025 abgeschlossenen strategischen russisch-iranischen Vertrag. Daher war klar, dass Moskau der iranischen Seite keine militärische Unterstützung leisten würde. Dies wird die Russlandskepsis in einigen Teilen der iranischen Gesellschaft zwar nicht ausräumen, die Beziehungen jedoch auch nicht verschlechtern. Dmitrij Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, schrieb dazu am 21. Juni 2025 in seinem Telegram-Kanal: »So zynisch es auch klingen mag, aber dieser ganze Schlamassel zwischen Israel und dem Iran schadet offensichtlich unseren Beziehungen nicht.« In Russland wächst das Interesse am Persischen und an mehreren Universitäten wurden in den vergangenen Jahren sogenannte »internationale russisch-iranische Zentren« gegründet. Russland wird die steigende Nachfrage nach der russischen Sprache und Bildung an russischen Hochschulen mit Genugtuung beobachten und die Dynamiken der aktuellen Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Iran ausnutzen wollen. Da die deutschen und französischen Kultur- und Sprachinstitute vor Jahren von den iranischen Behörden geschlossen wurden, können russische Einrichtungen gemeinsam mit türkischen und chinesischen Institutionen das entstandene Vakuum füllen. Und angesichts der aktuellen Entwicklungen wird dieser Trend auch in naher Zukunft anhalten.