Analyse Von Svetlana Erpyleva
Dieser Beitrag untersucht, wie Bewohner:innen der Oblast Kursk, einer Grenzregion, die direkt vom Krieg gegen die Ukraine betroffen ist, den Krieg interpretieren und damit umgehen. Gestützt auf ethnografische Feldforschung im Herbst 2024, als Teile der Oblast kurzzeitig von ukrainischen Truppen besetzt wurden und es täglich Luftangriffe gab, arbeitet die Studie heraus, dass die Bewohner:innen sich weder hinter ihren Staat stellten noch sich gegen ihn wandten. Trotz des Umstandes, dass sie unmittelbar von Gewalt und Vertreibung betroffen waren, gingen sie bei politischen Bewertungen und Werturteilen über den Krieg auf Distanz. In den seltenen Fällen, in denen sie den Krieg beurteilten, wechselten sie flexibel zwischen Kri- tik und Rechtfertigung, je nach dem Kontext der Unterhaltung. Faktoren wie ein Gefühl der Hilflosigkeit, sich widersprechende Narrative in den Medien und der Versuch des russischen Staates, in Kriegszeiten eine Normalisierung der Lage zu erreichen, haben zu dieser Distanzierung beigetragen.
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Analyse Von Anastasia Serikova
Dieser Beitrag befasst sich mit Kunstausstellungen in russischen Museen über den Krieg gegen die Ukraine. Die Analyse legt quantitative Daten über Kunstausstellungen und deren Umfang im Vergleich mit anderen Ausstellungen vor, die sich in russischen Museen mit dem Krieg gegen die Ukraine befassen, sowie eine qualitative Analyse der wichtigsten Genres und Themen dieser Kunstausstellungen: Porträts von Militärs, das Thema Front, der Donbas und die Kinder des Donbas. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass Kunstausstellungen ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind, wie angesichts eines aktuellen Krieges sehr schnell ein Kulturerbe geschaffen wird, das im Interesse des Staates zur Nutzung und Förderung bestimmter Ideen eingesetzt wird.
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