Russische Demokratie – ein Gegenwartsbild

Von Elisabeth Beckmann, Matthes Buhbe

Zusammenfassung
In Russland wie im westlichen Europa wird mitunter die Meinung vertreten, dass Demokratie aus historischen Gründen für Russland unannehmbar ist. Das Mittelrussische Beratungszentrum in Wladimir hat deshalb mit Unterstützung der Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung Moskau eine Studie erstellt, die nach dem Demokratieverständnis in Russland fragt. Aus den Befragungsergebnissen wird deutlich, dass die Mehrheit der Russen – auch wenn die demokratische Praxis im heutigen Russland unzureichend entwickelt ist – die Zukunft ihres Landes mit dem Weg zur Demokratie verbindet. Problematisch erscheint die Oberflächlichkeit der Sympathie für demokratische Werte und das Misstrauen, das gesellschaftlichen und staatlichen Institutionen entgegengebracht wird.

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Analyse

Das Russische Protestpotential: Durch welche Faktoren wird die Protestbereitschaft der russischen Bürger beeinflusst?

Von Astrid Rütter
Die Massenproteste gegen die Manipulation der Duma- und der Präsidentschaftswahlen 2011/2012 kamen für die meisten politischen Beobachter Russlands überraschend. Es schien, als sei die politische Apathie der letzten Jahre über Nacht abgestreift worden, um einem neuen politischen Bewusstsein und womöglich einem demokratischen Aufbruch zu weichen. Es stellt sich die Frage, wodurch dieses »politische Erwachen« verursacht wurde. Die Analyse zeigt, dass die Bereitschaft zum Protest hauptsächlich durch den Grad der subjektiven politischen Kompetenz bestimmt wird. Diese ist stark vom Bildungsgrad der Bürger abhängig. (…)
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