Von Dmitri Trenin
Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen steht vor einem Paradigmenwechsel. Russland macht einen Prozess durch, der als außenpolitische Revolution bezeichnet werden kann. Es hat angefangen, sich als moderne Großmacht zu erneuern. Nach dem Fall der Berliner Mauer blieb Russland ein Sonderfall: Es wurde ihm, im Gegensatz zu den anderen osteuropäischen Ländern, keine volle Mitgliedschaft im westlichen Klub angeboten, es sollte aber in einer „Imitation“ von Partnerschaft in den Westen eingebunden werden. Diese Imitation einer Integration in die westlichen Institutionen hat nicht funktioniert. Die Putin-Administration hat jetzt eine aggressivere Außenpolitik begonnen. Ausgehend von den durch Energieexport verbesserten Finanzen und vom Wunsch, den verlorenen Großmachtstatus wiederzuerlangen, ist Russland dabei auch nicht mehr um sein Image besorgt.