Armut und Armutsbekämpfung

Von L.N. Ovcharova, D.O. Popova

Zusammenfassung
Im postsozialistischen Russland ist Armut, verstanden als Einkommen unterhalb des Existenzminimums, trotz des aktuellen Wirtschaftsaufschwungs weiterhin ein ernstzunehmendes soziales Problem. Dies ist darauf zurückzuführen, dass neue Einkommensquellen den Rückgang der Lohneinnahmen nicht kompensieren konnten und sich gleichzeitig die soziale Schere weiter geöffnet hat. Entgegen der allgemeinen Einschätzung sind von Armut nicht nur Rentner sondern zu einem großen Teil auch Kinder betroffen. Auch die staatlichen Sozialleistungen zielen vorrangig auf die Älteren und vernachlässigen die Bedürfnisse der Kinder. Die Übergabe der Verantwortung für diese Leistungen vom Zentrum an die Regionen dürfte die tatsächlichen Leistungen in armen Regionen zusätzlich einschränken. Erforderlich ist deshalb eine Umorientierung der staatlichen Politik zur Armutsbekämpfung.

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Analyse

Sozialpolitik in der Krise

Von Jakob Fruchtmann
Die russische Sozialpolitik hatte unter den Bedingungen der akuten Wirtschaftskrise in Russland 2008/2009 zunächst soziale Stabilität sicherzustellen. Relevant waren hier direkte sozialpolitische Maßnahmen, aber auch indirekte Schritte, insbesondere zur Unterstützung strukturschwacher Regionen bzw. Monostädte durch budgetäre Umverteilungen. Die Hauptphase der Krise vom Herbst 2008 bis Mitte 2009, die sich durch die Kombination mit niedrigen Öl- und Gaspreisen als besonders gefährlich erwiesen hatte, konnte v. a. (…)
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Analyse

Die Krise in den Regionen Russlands

Von Natalja Zubarevich
Die aktuelle Wirtschaftskrise in Russland unterscheidet sich von den vorhergehenden. Sie begann 2013 aufgrund innerer Entwicklungshemmnisse, zu denen sich erst 2015 externe Faktoren hinzugesellten (sinkender Ölpreis und Sanktionen). Diese Krise unterscheidet sich von den vorhergehenden durch ein langsameres Schrumpfen der Wirtschaft und ein anderes Spektrum der akutesten Probleme: Das erste Problem besteht in einer seit 2013 erfolgenden Destabilisierung der regionalen Haushalte und in einer zunehmenden Schuldenlast, die sich aus der Notwendigkeit ergibt, die Erlasse des Präsidenten über eine Erhöhung der Gehälter der öffentlichen Angestellten umzusetzen. Der Föderale Haushalt wies erst 2015 wegen der fallenden Ölpreise ein Defizit auf. Das zweite Problem ist ein beträchtliches Absinken der realen Einkommen und ein noch stärkerer Rückgang des Konsums (des Einzelhandels). (…)
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