Armut und Armutsbekämpfung

Von L.N. Ovcharova, D.O. Popova

Zusammenfassung
Im postsozialistischen Russland ist Armut, verstanden als Einkommen unterhalb des Existenzminimums, trotz des aktuellen Wirtschaftsaufschwungs weiterhin ein ernstzunehmendes soziales Problem. Dies ist darauf zurückzuführen, dass neue Einkommensquellen den Rückgang der Lohneinnahmen nicht kompensieren konnten und sich gleichzeitig die soziale Schere weiter geöffnet hat. Entgegen der allgemeinen Einschätzung sind von Armut nicht nur Rentner sondern zu einem großen Teil auch Kinder betroffen. Auch die staatlichen Sozialleistungen zielen vorrangig auf die Älteren und vernachlässigen die Bedürfnisse der Kinder. Die Übergabe der Verantwortung für diese Leistungen vom Zentrum an die Regionen dürfte die tatsächlichen Leistungen in armen Regionen zusätzlich einschränken. Erforderlich ist deshalb eine Umorientierung der staatlichen Politik zur Armutsbekämpfung.

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Analyse

Wie kann eine Modernisierung in Russland »sozialverträglich« gestaltet werden?

Von Andrei Yakovlev
Die Modernisierung der Industrie, notwendige Voraussetzung für eine angemessene internationale Stellung Russlands, hat einen hohen Preis: rasch wachsende Arbeitslosigkeit. Dies ist nur durch eine Steigerung der Investitionen aufzufangen. Dazu muss aber ein günstiges Investitionsklima geschaffen werden. Dies geht nicht ohne Verhaltensänderungen der Verwaltungen und der Verlagerung von Kompetenzen in die Regionen. In einigen Regionen werden schon neue Ansätze praktiziert, die verallgemeinert werden können. (…)
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Analyse

Sozialpolitik in der Krise

Von Jakob Fruchtmann
Die russische Sozialpolitik hatte unter den Bedingungen der akuten Wirtschaftskrise in Russland 2008/2009 zunächst soziale Stabilität sicherzustellen. Relevant waren hier direkte sozialpolitische Maßnahmen, aber auch indirekte Schritte, insbesondere zur Unterstützung strukturschwacher Regionen bzw. Monostädte durch budgetäre Umverteilungen. Die Hauptphase der Krise vom Herbst 2008 bis Mitte 2009, die sich durch die Kombination mit niedrigen Öl- und Gaspreisen als besonders gefährlich erwiesen hatte, konnte v. a. (…)
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