Von L.N. Ovcharova, D.O. Popova
Zusammenfassung
Im postsozialistischen Russland ist Armut, verstanden als Einkommen unterhalb des Existenzminimums, trotz des aktuellen Wirtschaftsaufschwungs weiterhin ein ernstzunehmendes soziales Problem. Dies ist darauf zurückzuführen, dass neue Einkommensquellen den Rückgang der Lohneinnahmen nicht kompensieren konnten und sich gleichzeitig die soziale Schere weiter geöffnet hat. Entgegen der allgemeinen Einschätzung sind von Armut nicht nur Rentner sondern zu einem großen Teil auch Kinder betroffen. Auch die staatlichen Sozialleistungen zielen vorrangig auf die Älteren und vernachlässigen die Bedürfnisse der Kinder. Die Übergabe der Verantwortung für diese Leistungen vom Zentrum an die Regionen dürfte die tatsächlichen Leistungen in armen Regionen zusätzlich einschränken. Erforderlich ist deshalb eine Umorientierung der staatlichen Politik zur Armutsbekämpfung.