Analyse Von Maria Lukyanova
Seit zwei Jahren gibt es für Journalisten in der Ukraine andere politische Rahmenbedingungen. Mit der Orangen Revolution haben viele die Hoffnung auf qualitative Verbesserungen in der Medienpolitik sowie in der journalistischen Praxis verbunden. Doch Theorie und Praxis stimmen oft nicht überein. Die fehlende wirtschaftliche Rentabilität bringt viele Massenmedien weiterhin in eine fragwürdige finanzielle Abhängigkeit. Auch die zögerliche Haltung des Staates bei der Debatte um die Einführung eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheint auf Angst vor Einflussverlust hinzudeuten.
Zum Artikel Analyse Von Ingmar Bredies
In der Ukraine konkurrieren zwei gegensätzliche Konzeptionen der Geschichts- und Identitätspolitik. Seit dem Amtsantritt Präsident Janukowitschs im Februar 2010 ist eine klare Abwendung von den Grundlagen und Bezugspunkten der Politik seines Amtsvorgängers Juschtschenko zu erkennen, was unmittelbare Konsequenzen für die Politikgestaltung in vielen Bereichen hat. Die bisherigen Deutungsmuster der ukrainischen Geschichte sowie der staatlich »verordnete« Nationalismus werden nun abgelöst durch ein Wiederaufleben des »autoritären Eklektizismus« (Wilfried Jilge) der Kutschma-Periode und die Vermischung von Elementen der sowjetischen Historiografie mit nationalukrainischen Elementen.
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