Ukrainisch – Russisch: Sprachen, Sprachgebrauch, Sprachenkonflikte in der Ukraine

Von Gerhard Simon

Zusammenfassung
Die Volkszählung von 2001 zeigt einen Anstieg des ukrainischen und entsprechend einen Rückgang des russischen und russischsprachigen Bevölkerungsanteils seit 1989. Verbreitung und Ansehen der ukrainischen Sprache haben zugenommen. Dennoch hat das Russische im Osten und Süden des Landes im öffentlichen Raum eine beherrschende Stellung behalten. Besonders weitgehend ist die Ukrainisierung des Bildungswesens fortgeschritten. In den Massenmedien und der Popkultur überwiegt dagegen das Russische. In den vergangenen 15 Jahren ist es nicht zu Dauerkonflikten in der Sprachenfrage gekommen, aber es gibt ein latentes Konfliktpotenzial. Zwar reagiert die Bevölkerung in weiten Teilen des Landes gelassen im Sprachenstreit, aber insbesondere im Osten und Süden sind die postsowjetischen Eliten in Krisensituationen in der Lage, die Sprachenfrage für die eigenen politischen Belange zu instrumentalisieren.

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Kommentar

Sprachenpolitik in der Ukraine

Von Gerhard Simon
Seit jeher ist die Ukraine ein zweisprachiges Land. War Russisch lange Zeit vorherrschend, wandelte sich das seit der Unabhängigkeit zugunsten des Ukrainischen. Welches Konfliktpotential steckt in der Sprachenpolitik?
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Analyse

Wie die ukrainisch-ungarischen Beziehungen in die Krise gerieten – und warum sie nicht aus der Sackgasse kommen

Von Dmytro Tuschanskyj
Ungarn gehört zu jenen Ländern, die im Dezember 1991 als erste die unabhängige Ukraine anerkannt haben und mit denen Kyjiw diplomatische Beziehungen aufnahm. Bis 2017 zeichnete sich das bilaterale Verhältnis weder durch große Freundschaft noch durch Feindseligkeit aus. Meist standen die Interessen der ungarischen Gemeinschaft im Zentrum, die im äußersten Westen der Ukraine entlang der Grenze zu Ungarn in der Region Transkarpatien lebt. Seit September 2017 jedoch, nachdem in der Ukraine ein neues Bildungsgesetz verabschiedet worden war, kam es zwischen Kyjiw und Budapest zu einem heftigen Konflikt, der längst über reine Debatten zur Frage der Unterrichtssprache der ungarischen ethnischen Minderheit hinausgewachsen ist. Es entwickelte sich die schwerste und tiefgreifendste Krise zwischen den beiden Nachbarländern, seit die diplomatischen Beziehungen aufgenommen wurden. (…)
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