Analyse Von Dmytro Tuschanskyj
Ungarn gehört zu jenen Ländern, die im Dezember 1991 als erste die unabhängige Ukraine anerkannt haben und mit denen Kyjiw diplomatische Beziehungen aufnahm. Bis 2017 zeichnete sich das bilaterale Verhältnis weder durch große Freundschaft noch durch Feindseligkeit aus. Meist standen die Interessen der ungarischen Gemeinschaft im Zentrum, die im äußersten Westen der Ukraine entlang der Grenze zu Ungarn in der Region Transkarpatien lebt. Seit September 2017 jedoch, nachdem in der Ukraine ein neues Bildungsgesetz verabschiedet worden war, kam es zwischen Kyjiw und Budapest zu einem heftigen Konflikt, der längst über reine Debatten zur Frage der Unterrichtssprache der ungarischen ethnischen Minderheit hinausgewachsen ist. Es entwickelte sich die schwerste und tiefgreifendste Krise zwischen den beiden Nachbarländern, seit die diplomatischen Beziehungen aufgenommen wurden. (…)
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Analyse Von Roland Götz
Die Ukraine war, anders als Russland, nicht bereit gewesen den bis Ende 2024 befristeten Vertrag über die Durchleitung von Erdgas aus Russland zu verlängern und hatte dies seit langem angekündigt. Für die Slowakei, Österreich, Ungarn, Tschechien und das westliche Moldau hatte dies keine gravierenden Folgen. Die Slowakei, Österreich und Tschechien können ihren Gasbedarf durch Importe aus EU-Staaten decken, verlieren allerdings Einnahmen aus dem Transit russischen Gases über ihr Territorium. Ungarn wurde, weil es 2024 seinen gesamten Gasimport aus Russland auf die Balkanroute verlagert hatte, durch den Gasstop der Ukraine gar nicht betroffen. Der westliche Teil Moldaus kann genügend Erdgas aus Rumänien importieren. (…)
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