Einer der bemerkenswertesten Aspekte der tragischen Ereignisse in der Ukraine ist das plötzliche Aufstehen Tausender, wenn nicht von Millionen einfacher Bürger:innen, die ihren normalen, geregelten Alltag und ihre Angehörigen hinter sich ließen, um zur Waffe zu greifen und ihr Vaterland mit Kalaschnikows, mit selbstgemachten Molotow-Cocktails zu verteidigen. Sie gehen sogar vor russischen Panzern auf die Knie, um diese aufzuhalten. Einige mögen bewährte Militärveteranen mit Kampferfahrung sein, unter anderem im Donbas. Von anderen wird berichtet, dass sie in ihrem Leben noch nie eine Waffe in der Hand hatten. Der ukrainische Verteidigungsminister forderte jeden, der eine Waffe tragen kann, dazu auf, sich bei den Einheiten der Territorialverteidigung zu melden.
Nach Putins schicksalsträchtiger Entscheidung für eine Invasion in die Ukraine steht dieses Aufstehen der Zivilbevölkerung hinsichtlich der Geschwindigkeit der Mobilisierung beispiellos dar. Berichte deuten darauf hin, dass nach nur wenigen Tagen der bewaffnete Widerstand des ukrainischen Militärs und ziviler Freiwilliger die Moral der Nation gestärkt haben, die zu erwartende Geschwindigkeit der russischen Invasion verlangsamt wurde und sie für erheblichen Schaden gesorgt haben. Gewehre sind Raketen jedoch nicht gewachsen. Genauso wenig sind Bürgersoldaten eine Hilfe gegen Streubomben. Massive Kolonnen russischer Panzer rücken weiterhin auf die großen Städte des Landes vor und versuchen, die Hauptstadt Kyjiw zu umzingeln (Anm. d. Red: Der Text entstand vor dem Rückzug der russischen Armee aus dem Norden der Ukraine). Aber wer unter den einfachen Bürger:innen ist bereit, für die Ukraine in den Krieg zu ziehen? Warum würden Ukrainer:innen oder würde sich überhaupt irgendjemand freiwillig »Schmerz, Dreck, Blut und Tod« aussetzen, um es mit den Worten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj auszudrücken?
Was treibt den Widerstand der »Bürgersoldaten« an?
Für die Mobilisierung des ukrainischen Widerstands werden im Großen und Ganzen verschiedene Erklärungen angeführt, unter anderem die Rolle der demokratischen Freiheit, des ukrainischen Nationalismus und/oder der ethnischen und sprachlichen regionalen Trennlinien.
In vielen populären Berichten wird behauptet, dass Millionen Ukrainer:innen sich als Freiwillige melden, um die liberalen Ideale von Demokratie und Freiheit zu verteidigen, jene Prinzipien und Werte, die der Europäischen Union im Kern zu Grunde liegen. In dieser Hinsicht befinden sich die Ukrainer:innen an der Frontlinie des Westens, indem sie sich für die Demokratie einsetzen und den kriegerischen Bedrohungen durch Russlands Autoritarismus entgegenstellen. In Putins Fernsehansprache vom 24. Februar 2022 wurde nicht nur die Wiedererlangung der Kontrolle über einen benachbarten, unabhängigen Nationalstaat angekündigt, der früher Teil der Sowjetunion war. Es sollte auch die NATO gespalten werden, um Russlands Rolle als internationale Großmacht wiederherzustellen und die regelbasierte liberale Weltordnung zu beenden, die die Prinzipien nationaler Selbstbestimmung hochachtet.
Gleichzeitig könnte eine Beschreibung des ukrainischen Widerstands, die ihn als fest den liberalen demokratischen Idealen verpflichtet sieht, eher rhetorisch begründet sein als durch die Realität. Präsident Selenskyj kann Aufrufe dieser Art einsetzen, um westliche Ausrüstung und Unterstützung zu erhalten, wie etwa in seinem Auftritt bei der Münchener Sicherheitskonferenz: »Putin hat einen Krieg gegen die Ukraine und gegen die gesamte demokratische Welt begonnen«. In Wirklichkeit blickt die ukrainische Demokratie auf eine eher wechselvolle und unbeständige Geschichte zurück. Über Jahrzehnte hinweg schwankte die Einordnung des politischen Regimes in der Ukraine laut dem »Varieties of Democracy«-Index immer wieder zwischen elektoraler Demokratie und elektoraler Autokratie. Bis heute gibt es Probleme wie die stark verbreitete Korruption, Angriffe auf die Medienfreiheit und politische Instabilität. Aufgrund dieser Erfahrungen könnten die Ukrainer:innen in Bezug auf hochtrabende Bekundungen über liberale demokratische Ideale und Prinzipien sehr wohl auch zunehmend desillusioniert sein.
Demgegenüber könnte die Erklärung, warum die Ukrainer:innen zu kämpfen bereit sind, sehr viel einfacher und banaler ausfallen, wenn man die wirkmächtigen Kräfte der nationalen und ethnischen Identität näher in Betracht zieht. Bei einer solchen Interpretation würden die Freiwilligen eher durch ukrainischen Nationalismus, Stolz und Patriotismus motiviert, sowie durch die emotionale Zugkraft der Landesfarben gelb und blau und die tiefsitzende Wut auf die Russen, die in ihre ukrainische Heimat einmarschieren.
Damit zusammenhängend könnte die Bereitschaft zu kämpfen auf die langwährende ethnische und sprachliche Kluft zwischen »russophonen« und »ukrainischen« Regionen und Bevölkerungsteilen zurückgeführt werden. Diese Kluft wird oft dadurch zu sehr vereinfacht, dass man auf Huntingtons Kampf der Kulturen zurückgreift, der die Grenze zwischen den Provinzen, Gebieten und Kommunen im Osten und Westen am Fluss Dnipro zieht. Die westlichen Provinzen werden als eher proukrainisch, Europa zugewandt, agrarisch und katholisch betrachtet, während die östlichen Provinzen als eher russischsprachig, von der Industrie geprägt, russisch-orthodox und prorussisch eingeschätzt werden. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass das regionale Bild in der Realität komplexer ist, dass es über die Kluften hinweg Vielfalt und Überschneidungen gibt und die sozial konstruierten ethnischen Trennlinien durch die russische Aggression verschärft wurden.
Umfragedaten
Ein Datenpool des European Values Study/ World Values Survey (EVS/WVS) bietet systematischere Hinweise für die Gründe, auf denen die ukrainische Bereitschaft zum Widerstand beruht, und welche Bedeutung Nationalismus, ethnische Trennlinien und die Verteidigung demokratischer Freiheiten dabei haben. Die jüngste, siebte Welle der Studie umfasst die Befragung einer repräsentativen Stichprobe von 2.901 Ukrainer:innen im Herbst 2020; also geraume Zeit vor Beginn des Krieges, aber bereits unter dem Eindruck des seit langem schwelenden Konflikts infolge der Annexion der Krim.
Die Befragung wurde in der gesamten Ukraine durchgeführt (mit Ausnahme der annektierten Halbinsel Krim und der besetzten Teile der Gebiete Donezk und Luhansk). Insgesamt sind seit Mitte der 1990er Jahre in einem etwa fünfjährigen Intervall 10.926 Ukrainer:innen im Rahmen des EVS/WVS befragt worden, um den kulturellen Wandel festzuhalten. Die Ergebnisse können mit der analogen Befragung von 16.172 Russ:innen verglichen werden, die seit 1989 vorgenommen wurden. Seit der ersten Welle Anfang der 1980er Jahre ist eine der Standardfragen die nach der Bereitschaft gewesen, für sein Land zu kämpfen:
»Wir alle hoffen natürlich, dass es keinen Krieg mehr geben wird, aber wenn es dazu käme, wären Sie bereit, für Ihr Land zu kämpfen?«
Hier gibt es die einfache binäre Möglichkeit mit »Ja« oder »Nein« zu antworten (das »Weiß nicht« wird hier nicht berücksichtigt, so dass nur valide Antworten in die Analyse einfließen). Diese Standardfrage ist bereits in mehreren wissenschaftlichen Studien untersucht worden, z. B. 2000, 2015 und 2018. Die Bereitschaft der Bürger:innen, für ihr Land zu kämpfen, gilt weithin als wichtig für die Verteidigungsfähigkeit eines Landes, damit sie sich im Kriegsfall freiwillig zur Armee melden und die Zivilbevölkerung mobilisiert werden kann.
Das bei mehreren EVS/WVS-Studien ermittelte Bild der öffentlichen Meinung erlaubt Einblicke in die Gründe, aus denen einfache Bürger:innen zu kämpfen bereit sind. Hier ist allerdings bei den Daten eine wichtige Einschränkung zu machen: Die Umfrage vom Herbst 2020 liefert nur eine Momentaufnahme geraume Zeit vor dem Ausbruch des jetzigen Krieges. In einer Umfrage des »International Republican Institute« (IRI) vom November 2021 nannten auf die Frage nach den drei größten Problemen des Landes z. B. nur 8 Prozent der Ukrainer:innen die Beziehungen zu Russland. Der tiefe Schock durch die derzeitige russische Invasion könnte dazu führen, dass sich hier die Einstellungen und das Verhalten ganz erheblich ändern, und dass viele Ukrainer:innen, die vielleicht noch nie daran gedacht hatten zur Waffe zu greifen, jetzt umgehend zur Tat schreiten. Frischere Umfragen unter jungen Ukrainer:innen, die vom »Kyjiwer Internationalen Institut für Soziologie« (KIIS) unternommen wurden, legen nahe, dass das Widerstandspotenzial gegen eine drohende militärische Intervention Russlands in den vergangenen Monaten zugenommen hat.
In einer Umfrage der »Rating«-Gruppe vom 1. März 2022 sagten 80 Prozent der Befragten, sie seien bereit, die territoriale Integrität des Landes mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Im Vergleich zu Vorkriegsumfragen hat dieser Wert beträchtlich zugenommen (2020 hatte er bei 59 Prozent gelegen). Die größte Bereitschaft ist im Westen und im Zentrum des Landes festzustellen, während sie im Süden und Osten etwas geringer ausfällt. Doch selbst in den südlichen und östlichen Gegenden ist die Bereitschaft zu kämpfen extrem groß (80 Prozent im Süden und fast 60 Prozent im Osten).
Die bisherigen EVS/WVS-Studien liefern somit verlässliche Daten, durch die wir das allgemeine Bild, die Werte und Haltungen jener besser verstehen können, die kurz vor Beginn der Invasion am meisten bereit waren zu kämpfen. Die tatsächliche Stärke des Widerstandes kann erst durch spätere Umfragen gemessen werden, nach dem Ende des Krieges.
Trends und Muster
Die Trends, die in Grafik 1 abzulesen sind, zeigen, dass die Bereitschaft zu kämpfen in Russland gewöhnlich größer war als in der Ukraine. Insgesamt sagten bei der EVS/WVS-Studie von 2020 rund drei Viertel der Russ:innen, dass sie zu kämpfen bereit seien, während dies nur rund 70 Prozent der Ukrainer:innen sagten. Der Anteil der Ukrainer:innen, die bereit sind, ihr Land zu verteidigen, ist bei späteren Studien deutlich angestiegen, und zwar schon vor der russischen Invasion und der Zerstörung ihrer Heimat.
Nationale Identitäten
Was erklärt die Bereitschaft gewöhnlicher Menschen zu kämpfen? »Nationale Identitäten« (»Unser Land!«) sind eine mögliche Antwort. Dieses Konzept bezieht sich auf das, was Benedict Anderson als »imaginierte Gemeinschaften« bezeichnet hat, oder als sozial konstruiertes Gefühl der Zugehörigkeit, in dem sich oft eine gemeinsame historische Tradition, eine gemeinsame Sprache, Religion, kulturelle Werte und territoriale Grenzen widerspiegeln. Das Gefühl nationaler Identität kann auch bei einer Diaspora ohne Staat bestehen, wie etwa beispielhaft bei den Kurden im Mittleren Osten. Innerhalb der Grenzen von Staaten wie Kanada oder den Vereinigten Staaten kann es viele nationale Identitäten geben.
Das Konzept der nationalen Identität kann bei der EVS/WVS-Studie 2020 in der Ukraine anhand von drei Fragen ermittelt werden. Die erste fragt nach nationalem Stolz, die zweite nach dem Gefühl der Verbundenheit zum eigenen Land, und die dritte fragt danach, ob der/die Befragte zu Hause Russisch spricht. Eine Bereitschaft zu kämpfen sollte bei stärkerem ukrainischen Nationalismus zu erwarten sein, und wäre bei russischsprachigen Identitäten schwächer ausgeprägt, individuell wie regional.
Unterstützung für Demokratie
Eine andere mögliche Erklärung bezieht sich auf den Wunsch, demokratische Prinzipien zu verteidigen und fundamentale liberale Rechte und Freiheiten zu schützen. Einsatz für Demokratie kann anhand von drei Größen im Pool der EVS/WVS-Studie von 2020 ermittelt werden: Zustimmung zu Demokratie als einer für das Land guten Regierungsform; Abneigung gegen einen möglichen starken Führer an der Macht, der nicht auf ein Parlament oder Wahlen Rücksicht nehmen muss; und Vertrauen in die wichtigsten Institutionen des politischen Regimes, etwa in die Regierung, in Parteien, die Zivilverwaltung und das Parlament. Überzeugte Demokraten dürften eher bereit sein zu kämpfen als jene, die mit autoritären Werten und Prinzipien sympathisieren.
Kontrolle
Grundsätzlich muss bei jeder Analyse ein Gegenkontrolle vorgenommen werden, zumindest hinsichtlich des Geschlechts und Alters der Befragten, da dies einige der am leichtesten bestimmbaren demographischen Merkmale im Zusammenhang mit der Bereitschaft zu kämpfen darstellen. In vielen Gesellschaften, darunter auch in den Vereinigten Staaten, ist ein bekanntes Gender-Gefälle in Bezug auf den Einsatz militärischer Gewalt und die Anwendung von Krieg zu beobachten. Und während junge Menschen sich gewöhnlich für einen Einsatz verpflichten, sind ältere Kohorten normalerweise stärker körperlich eingeschränkt, sich an anstrengenden und herausfordernden militärischen Aktionen zu beteiligen, weshalb sie von der Wehrpflicht befreit sind.
Die Ergebnisse in Tabelle 1 auf S. 10 bestätigen, dass sämtliche gewählte Indikatoren signifikant mit der Bereitschaft zu kämpfen korrelieren. Gefühle des Stolzes auf die Ukraine und eine geäußerte Verbundenheit mit dem Land waren in der Tat positive Einflussfaktoren für die Bereitschaft zum Militärdienst, während russischsprachige Bevölkerungsgruppen hier zurückhaltender erscheinen. Auf ähnliche Weise gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zustimmung zur Demokratie und dem Vertrauen in die wichtigsten Institutionen des ukrainischen Staates und einer potenziellen Mobilisierung, während die Zustimmung zur Herrschaft eines starken Machthabers auf eine stärkere Zurückhaltung hindeutet. Die Kräfte des Nationalismus sind stark, doch scheinen auch Appelle an demokratische Freiheiten zu einer Mobilisierung von Bürgersoldaten beizutragen.
Schließlich gab es wie zu erwarten eine erhebliche Gender-Disbalance, und insbesondere die Zwischenkriegsgeneration war weniger bereit zu kämpfen. Grafik 2 stellt diese Muster dar. Die Gender-Disbalance war in allen Altersgruppen zu beobachten, insbesondere in der Gruppe der 30- bis 40-Jährigen, wenn vor allem Frauen die Verantwortung für die Kinderbetreuung und die häusliche Pflege älterer Angehöriger zu tragen haben. Der größte Rückgang erfolgte bei der Altersgruppe der 70- bis 90-Jährigen, die körperlich am wenigsten zu Militärdiensten in der Lage sind. Untersucht wurden auch viele andere Einstellungen und Faktoren wie Bildung, Einkommensverhältnisse und Religionszugehörigkeit, von denen aber keiner die Erklärung für Kampfbereitschaft signifikant verstärkte.
Wie sieht es schließlich mit den ethnischen und sprachlichen Trennlinien aus, und wie variieren diese in den verschiedenen Regionen der Ukraine? Die Umfragedaten zeigen, dass die Unterschiede komplex sind, aber grundsätzlich die klassische Unterteilung in »Ost« und »West« widerspiegeln. In den westlichen Regionen sind mehr proukrainische und patriotische Haltungen zu beobachten. So ist von 2011 bis 2020 die Bereitschaft zu kämpfen in den westlichen Regionen um 26 Prozentpunkte gestiegen, im Osten und in der Mitte waren es 16 Prozentpunkte und nur 5 im Süden (zum Teil aufgrund technischer Unterschiede, weil die Studie von 2020 die Krim nicht mehr umfasste).
Gleichzeitig sollten die geographischen Unterschiede zwischen den Regionen nicht allein den ethnischen und sprachlichen Trennlinien zugeschrieben werden. Von den russischsprachigen Ukrainer:innen waren 51 Prozent bereit zu kämpfen, gegenüber 61 Prozent bei der ukrainischsprachigen Bevölkerung. Abseits von ethnisch oder sprachlich begründeten Identitäten hat es im Süden und Osten eine Zunahme von Nationalismus und der Bereitschaft gegeben, für sein Land zu kämpfen, also in den Regionen, die an die annektierte Halbinsel Krim und die besetzten Gegenden des Donbas grenzen. Angesichts der nur wenige Kilometer entfernt stationierten russischen Armee, wird in den von der Ukraine kontrollierten Gegenden der Gebiete Donezk und Luhansk, in Cherson, Odesa und Mykolajiw in der Nähe der Krim eher eine existenzielle Bedrohung verspürt als in anderen Regionen (siehe auch Karte 1 auf S. 10).
Fazit
Die Bereitschaft, sich an der Verteidigung des Landes zu beteiligen, war vor Ausbruch des Krieges, wie von vielen erwartet, von starken national-patriotischen Gefühlen für die Ukraine bestimmt. Sie ist aber auch auf die Unterstützung einfacher Bürger:innen für demokratische Werte zurückzuführen. Hier handelt es sich nicht um bloße Rhetorik. Nationalistische Gefühle (»unser Land«), wie auch der echte Wunsch, demokratische Freiheiten zu schützen (»unsere Rechte«), fördern den Widerstand. Mit den Worten von Präsident Selenskyj an das Europäische Parlament: »Unser Volk ist sehr motiviert, und ebenso sehr kämpfen wir für unsere Rechte, für unsere Freiheit, für unser Leben.«
Die ukrainische Armee, aber auch die Zivilbevölkerung in der Ukraine haben ein sehr beeindruckendes Beispiel von Geschlossenheit und Solidarität geboten, weil sie einander Hilfe boten bei Transport, Lebensmittelversorgung, Schutz und vielem mehr. Und weil Millionen aktiv in einem mutigen Widerstand gegen die massive Militärmacht Russlands kämpfen. Das Kriegsgeschehen und die öffentliche Meinung entwickeln sich weiter. Voraussagen für die Zukunft sind schwer zu machen. Die Gefühle sind aufgewühlt und schwanken zwischen Hoffnung und Angst.
Einige meinen, dass die »Revolution der Würde« 2014 die Geburtsstunde der Zivilgesellschaft in der Ukraine war. Vielleicht ist das beste Ergebnis, dass dieser blutige und schockierende Krieg hervorbringen kann, eine stärkere ukrainische Nation und eine weltweite Ablehnung der autoritären Kräfte. Aber die endgültigen Konsequenzen – für die Ukraine, die europäische Sicherheit und die auf Regeln basierende liberale Weltordnung – verlieren sich derzeit im Nebel des Krieges.
Übersetzung aus dem Englischen: Hartmut Schröder
Der Text erschien am 03.04.2022 auf Englisch auf https://blogs.lse.ac.uk/europpblog/2022/03/03/what-mobilises-the-ukrainian-resistance/.