Fremdenfeindlichkeit in der Ukraine

Von Femke van Praagh, Kerstin Zimmer

Zusammenfassung
Lange Zeit galt die Ukraine als eine tolerante multiethnische Gesellschaft, als eine Art Musterstaat im sonst von interethnischer Gewalt geprägten postsowjetischen Raum. In den vergangenen beiden Jahren häufen sich jedoch alarmierende Berichte über antisemitisch und rassistisch motivierte Straftaten. Die meisten Opfer sind Roma und Juden, jedoch nehmen auch Gewalttaten gegenüber Studierenden, Flüchtlingen und Migranten aus Asien und Afrika zu.

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Analyse

Gefangen in der Pufferzone: Migration, Flüchtlinge und die Auswirkungen der EU-Außenpolitik

Von Raphi K. Rechitsky
Die Reaktionen der Medien und Regierungen auf die arabischen Revolutionen in Nordafrika und im Nahen Osten haben moralische Panik angesichts des gewaltigen Ausmaßes der neuen Migrationswellen ausgelöst. Allerdings ist wenig über die Politik und die Bedingungen bekannt, die die Flüchtlinge dazu zwingen, von den Rändern der EU in die östlichen Mitgliedsländer zu immigrieren. Ein Blick auf die EU-Außenpolitik und die Unterstützung für die EU-Nachbarn zeigt deutlich, dass eine Transformation hin zu einer Politik, die auf Menschenrechten und Freizügigkeit basiert, notwendig ist. Da die Flüchtlinge gesetzlich und sozial im Bereich Wohnen und Arbeit ausgegrenzt und oft Opfer von rassistischer Gewalt werden, bleiben viele hilflos in der Ukraine zurück und haben weder die Möglichkeit sich dort zu integrieren noch die Chance in die sichereren westlichen Länder weiterzureisen.
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Kommentar

Wir sind ein Volk! Reintegrations- und Versöhnungsstrategien für die Ukraine

Von Dmitri Stratievski
Das neuerdings im Internet in Umlauf gebrachte Wort »Watniki« (für die Träger von Wattejacken aus der Sowjetzeit, ein für Kriminelle und die Unterschicht typisches Billigkleidungsstück) ist eine generalisierende und verächtlichmachende Bezeichnung für alle europakritischen Personen, überwiegend in der Ostukraine. Hinter der »Dämonisierung des Ostens« verbergen sich ernstzunehmende Gefahren für den erfolgreichen Reintegrationsprozess in der Ukraine. Das Land braucht ein gesamtnationales Konzept der (Neu-) Einbindung der Bevölkerung im Donbass, das die Menschen jeden Alters und aller Bevölkerungsschichten anspricht und mitnimmt. »Wir sind ein Volk!«, hieß es bei der deutschen Novemberrevolution 1989. Dieser Spruch ist heute von außerordentlicher Aktualität für die Ukraine. (…)
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