Analyse Von Aigoul Abdoubaetova
Private Bildung wird in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek zunehmend beliebter. Ursprünglich den Kindern von Expats und internationalen Fachkräften vorbehalten, richten sich die meisten Privatschulen mittlerweile an eine wachsende Schicht wohlhabenderer Einkommensklassen. In diesem Artikel soll die zunehmende Privatisierung, Vermarktlichung und Elitarisierung von Bildung in Bischkek analysiert werden, wodurch sich ein differenziertes Bild der mit diesen Prozessen zusammenhängenden Stratifizierung der kirgisischen Gesellschaft und der in ihr vorherrschenden sozialen Ungleichheit ergibt. Als neoliberales Phänomen spiegeln der wachsende private Bildungssektor und seine Mechanismen zum Ausschluss großer de-privilegierter Teile der Gesellschaft die hohe sozioökonomische Ungleichheit im postsowjetischen Kirgistan wider, wo sich seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion eine hohe Kluft zwischen Arm und Reich aufgetan hat. Insbesondere nach dem Zerfall der Sowjetunion und den darauffolgenden 1990er Jahren war Armut weit verbreitet und betraf weite Teile der Gesellschaft gleichermaßen. (…)
Zum Artikel Analyse Von Philipp Schröder
Vor dem Hintergrund der jüngeren politischen Ereignisse der Jahre 2005 und 2010 steht Kirgistans Jugend in der Gefahr, vor allem mit »Revolutionen« und gewaltsamen Unruhen assoziiert zu werden. Jenseits dieser medial einprägsamen Ereignisse stellt sich die Frage nach der Alltagsrealität junger Menschen in dieser zentralasiatischen Republik. Aus dem Zusammenspiel von Staat, Verwandtschaft, internationaler Gebergemeinschaft und Globalisierung ergeben sich spezifische Einschränkungen und Chancen in den wichtigen Bereichen Bildung und Arbeit, Familie und Freizeit. Unter diesen Einflüssen gestalten Jugendliche in Kirgistan multiple Lebensstile und verbinden dabei traditionelle Erwartungen mit »moderner« Individualität
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