Analyse Von Hamza Boltaev
2022 haben die Taliban im Norden Afghanistans mit dem Bau des Kusch-Tepa-Kanals und damit der Umsetzung einer Idee begonnen, die noch auf den ersten Präsidenten Mohammad Daoud Khan aus den 1970er Jahren zurückgeht. Aufgrund der anhaltenden Ernährungskrise ist das Großbauprojekt, das in den Provinzen Balch, Dschuzdschan und Farjab enorme landwirtschaftliche Potenziale freisetzen könnte, von hoher Priorität für die seit 2021 regierenden Taliban. Seit dem Baubeginn im März 2022 wird im Höchsttempo an dem Kanal gearbeitet und von den geplanten 285 Kilometern wurden bereits rund 100 Kilometer fertiggestellt. Da sich der Kanal aus dem Amu-Darja speist, von dem er bis zu 20 % der jährlichen Wassermenge abzweigen könnte, birgt das Projekt Risiken, Konflikte mit den Nachbarstaaten Usbekistan und Turkmenistan hervorzurufen, die ihre Landwirtschaft durch den Kanal gefährdet sehen. Der Beitrag untersucht die regionalen Implikationen des Bauprojektes, das u. (…)
Zum Artikel Analyse Von Azam Isabaev
Neben umfassenden Reformen im Innern hat der Machtwechsel in Usbekistan Ende 2016 auch zu einer Revision der Außenpolitik des Landes geführt. Seitdem ist Usbekistan von seiner traditionell die Eigenständigkeit betonenden außenpolitischen Haltung zu einer proaktiven Politik übergegangen. Dieser Paradigmenwechsel ist am deutlichsten an der Politik Taschkents gegenüber seinen Nachbarn erkennbar. Das seit langem bestehende Muster usbekischer Außenpolitik, mit der Begriffe wie Skepsis, Isolationismus und Arroganz assoziiert wurden, hat sich gewandelt zu intensivem Dialog, gegenseitigem Verständnis und enger Zusammenarbeit. Dieser neue Ansatz hat auch Auswirkungen auf die Beziehungen zu Afghanistan. (…)
Zum Artikel