Analyse Von Hendrik Meurs
Seit der Unabhängigkeit verfolgt Turkmenistan eine Politik der konsequenten internationalen Isolation. An multilateralen Organisationen beteiligt es sich in der Regel nicht und die Pflege bilateraler Beziehungen ist auf ein aus ökonomischen Gründen unvermeidbares Minimum reduziert. So wahrt die Führung des Landes in einem geopolitisch schwierigen Umfeld die Möglichkeit zum Gasexport in oder durch die Nachbarländer, ohne ihre Beziehungen zu regionalen oder globalen Großmächten zu gefährden. Darüber hinaus sieht die Regierung in der totalen Abschottung der Bevölkerung von ausländischen Einflüssen ein wichtiges Mittel zur Machtstabilisierung, denn im staatsgelenkten innenpolitischen Diskurs wird der Präsident als international vernetzter und hochangesehener Machthaber eines bedeutsamen Landes dargestellt. Bislang trägt dieses Vorgehen zur Wahrung der innenpolitischen Stabilität bei. (…)
Zum Artikel Analyse Von Slavomír Horák
Die Beziehungen zu Turkmenistan gehören zu den vernachlässigten Themen der afghanischen Außenpolitik und umgekehrt. Beide Länder spielen zwar nur eine unbedeutende Rolle für die Außenpolitik des jeweiligen Nachbarn, aber ihre innenpolitischen Dynamiken haben erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklungen jenseits der Grenze. Die turkmenische Führung ist über die Sicherheitsrisiken in Afghanistan sehr besorgt, und außerdem ist der Export von turkmenischem Strom von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft und die soziale Situation in einigen Teilen Nordafghanistans. Der folgende Beitrag befasst sich vor allem mit dem Stand der bilateralen Beziehungen aus turkmenischer Sicht und unterstreicht, dass sich die afghanische Bedrohung in den letzten zwei Jahren zu einem der gravierendsten Probleme für die Führung Turkmenistans entwickelt hat.
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