Politische Analyse zwischen Erwartung und zentralasiatischer Wirklichkeit. Ein Plädoyer für offenere Grenzen zwischen Wissenschaft, Politik und internationalen Organisationen

Von Philipp Reichmuth

Zusammenfassung
Die Arbeit von internationalen Organisationen und europäischer Politik und Wirtschaft in Zentralasien erweist sich in der Praxis häufig als komplex und diffizil. Neben der politischen Vielschichtigkeit der Region liegt ein Teil der Schwierigkeit darin, gute Spezialisten und belastbare Analysen zu politischen oder sozialen Fragestellungen in Zentralasien zu finden. Dies hat wiederum seinen Grund in der fehlenden Vertrautheit vieler Spezialisten mit der Region, in der Zersplitterung der Zentralasienforschung auf Wissenschaftsdisziplinen und Forschungsstandorte, aber auch in methodischen Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen. Andererseits kann jede Entscheidung und jedes Handeln in Politik, Wirtschaft und internationaler Zusammenarbeit nur so gut sein wie die Informationen, auf denen sie beruhen. Diesen Herausforderungen kann nur mit einer noch stärkeren interdisziplinären und offenen Vernetzung zwischen Politik, Wissenschaft und Forschung begegnet werden.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Türkische Schulen in Zentralasien – Ein Instrument auswärtiger Kulturpolitik?

Von Fahri Türk
Die Türkei hat nach dem Zerfall der Sowjetunion begonnen, mittels auswärtiger Kulturpolitik, insbesondere des Bildungswesens, Einfluss in Zentralasien zu gewinnen und ihn auszubauen. Eine ganz besondere Rolle spiel(t)en hierbei die Schulen der »Fethullah-Gülen-Bewegung«, die zwar nicht vom Staat, sondern von Anhängern des Namensgebers der umstrittenen (gemäßigt) islamischen Gruppierung gegründet wurden, aber bis vor einigen Jahren die Unterstützung der höchsten Repräsentanten des türkischen Staates hatten. Die Reaktion der Führungen der zentralasiatischen Staaten auf die Schulgründungen war unterschiedlich, in Usbekistan wurden sie schon 2000 verboten, in Turkmenistan 2011 verstaatlicht. In den drei anderen Staaten können sie ungehindert tätig sein. Der folgende Artikel zeichnet ein Bild der türkischen wie zentral- asiatischen politischen Akteure und Interessen und kommt zu dem Ergebnis, dass mit der von Seiten Ankaras unwidersprochenen Schließung der Schulen in zwei Staaten eine Chance, stärkeren politischen Einfluss geltend zu machen, vertan worden ist.
Zum Artikel
Analyse

Zwischen Internetkontrolle und Medienkompetenz. Die Jugend Kasachstans, Usbekistans und Kirgistans im digitalen Zeitalter

Von Marina Zhir-Lebed
Das Internet hat in den letzten zehn Jahren auch Zentralasien durchdrungen und ist nun für breite Bevölkerungsschichten zugänglich, wobei insbesondere die Jugend von diesem Angebot Gebrauch macht. Das stellt die autoritären Regierungen Kasachstans und Usbekistans, aber auch die kirgisische Führung, vor neue Herausforderungen. Häufig wird die strenge Kontrolle des Internets mit dem Schutz der Jugend gerechtfertigt. Online-Kriegspropaganda und IS-Rekrutierungskampagnen in den sozialen Medien dienen als Rechtfertigung für eine verstärkte Kontrolle des Netzes. Zugleich wird in politischen Diskussionen häufig Medienkompetenz von jungen Menschen als wichtiger Schutzmechanismus erwähnt. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS