Analyse Von Andreas Heinrich, Heiko Pleines
In der Forschung der letzten zwanzig Jahre hat sich der Gedanke durchgesetzt, dass Ressourcenreichtum eher ein Fluch als ein Segen für die Entwicklung von Staaten sei. Der folgende Beitrag diskutiert am Beispiel Kasachstans die durch den Ölboom hervorgerufenen politischen Herausforderungen, insbesondere die Regulierung ausländischer Direktinvestitionen, die Rolle staatlicher Energieunternehmen und die Verwaltung der Einnahmen aus den Rohstoffexporten. Die Analyse zeigt, dass einige Herausforderungen technokratischen Charakters durchaus angemessen bewältigt wurden. Zentrales Ergebnis ist aber, dass die politische Führung gar nicht an einer gemeinwohlorientierten Nutzung des Ölbooms interessiert ist. Vielmehr hat sie die Ressourcen sehr effektiv genutzt, um weitreichende und tragfähige Patronagenetzwerke zu entwickeln, die in der Lage sind, die politische Stabilität in ihrem Sinne aufrechtzuerhalten. (…)
Zum Artikel Analyse Von Roland Götz
Die Nabucco-Pipeline soll dem europäischen Absatzmarkt neue Gaslieferanten außerhalb Russlands zugänglich machen und einen Gastransportweg eröffnen, der nicht über russisches Territorium verläuft. Mit ihr sind unterschiedliche Erwartungen kommerzieller und politischer Akteure verbunden, die allerdings nicht alle realistisch sind. Als Lieferanten für Nabucco kommen vor allem Aserbaidschan und Turkmenistan in Frage, auf absehbare Zeit jedoch nicht der Iran und andere nahöstliche Staaten. Für die Gasversorgung Europas wird Nabucco zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber die Verhandlungsmacht einzelner Staaten des Kaspischen Raums gegenüber Russlands Gazprom stärken. Ob und wann die Nabucco-Pipeline tatsächlich gebaut wird, hängt wesentlich von der Entwicklung des europäischen Gasbedarfs ab. (…)
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