Schüsse auf Chorog – Macht und Ohnmacht in Tadschikistan

Von Joshua Kunitz [Pseudonym]

Zusammenfassung
Im Juli dieses Jahres besetzten tadschikische Regierungstruppen die Hauptstadt des Autonomen Gebietes Berg-Badachschan (GBAO) nachdem sie sie zuvor unter schweren Beschuss genommen hatten. Laut offiziellen Angaben sollten so vier »kriminelle Anführer« und deren Gefolgsleute verhaftet werden, vor allem Tolib Ajombekow, den man für die Ermordung des Geheimdienstchefs des Gebietes einige Tage zuvor verantwortlich machte. Doch die Aktion schlug fehl. Nicht nur blieben die Gesuchten auf freiem Fuß, es kam in den folgenden Tagen und Wochen auch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Hauptverdächtige stellte sich den Behörden, ein weiterer Verdächtiger wurde bei einem gezielten Angriff auf sein Wohnhaus getötet. Der Besuch von Präsident Rachmon in Chorog am 19./20. September markiert das Ende des Konfliktes, der Mord an Geheimdienstchef Nasarow ist allerdings immer noch ungeklärt. Der folgende Beitrag versucht, diese Ereignisse zu erklären, indem er ihre Hintergründe beleuchtet und sie in einen größeren Zusammenhang stellt.

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Analyse

Nach dem »Reset«. Russland und der Westen in Zentralasien

Von Christian Wipperfürth
Die Aussichten für eine Zusammenarbeit zwischen dem Westen und Russland in Zentralasien sind besser denn je. Dies ist teils das Ergebnis der politischen Großwetterlage, teils der Situation in der Region selbst. Die wechselseitigen Rangeleien der vergangenen Jahre haben sich zum einen als fruchtlos erwiesen. Zum anderen sind die Probleme in Zentralasien derart angewachsen, dass eine Kooperation besonders geboten erscheint. Die Interessen beider Seiten weisen einige Unterschiede, aber auch ein hohes Maß an Deckungsgleichheit auf. (…)
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Analyse

Zwischen internationalem Elan und innenpolitischer Beharrung. Der kasachstanische OSZE-Vorsitz 2010

Von Anna Kreikemeyer
Die kasachstanische Führung hatte sich in ihrem Streben nach internationaler Profilierung um den OSZE Vorsitz 2009 beworben. Nachdem die Teilnehmerstaaten dem Vorhaben für 2010 zugestimmt hatten, arbeitete Präsident Nasarbajew gezielt auf ein OSZE-Gipfeltreffen in Astana hin. Elf Jahre nach dem letzten OSZE-Gipfel gelang ihm damit eine wichtige Vermittlungsleistung zwischen den Teilnehmerstaaten. Deren Schwierigkeiten dort einen Aktionsplan zu verabschieden, verweisen jedoch auch auf die Grenzen von Nasarbajews Projekt. Ohnehin wurde während des kasachstanischen OSZE-Vorsitzes deutlich, dass es für einen postsowjetischen, semi-autoritären Staat wie Kasachstan nicht einfach ist, seinen internationalen Elan nahtlos mit seiner allenfalls auf graduelle Modernisierung hin orientierten Innenpolitik zu verbinden. (…)
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