Schüsse auf Chorog – Macht und Ohnmacht in Tadschikistan

Von Joshua Kunitz [Pseudonym]

Zusammenfassung
Im Juli dieses Jahres besetzten tadschikische Regierungstruppen die Hauptstadt des Autonomen Gebietes Berg-Badachschan (GBAO) nachdem sie sie zuvor unter schweren Beschuss genommen hatten. Laut offiziellen Angaben sollten so vier »kriminelle Anführer« und deren Gefolgsleute verhaftet werden, vor allem Tolib Ajombekow, den man für die Ermordung des Geheimdienstchefs des Gebietes einige Tage zuvor verantwortlich machte. Doch die Aktion schlug fehl. Nicht nur blieben die Gesuchten auf freiem Fuß, es kam in den folgenden Tagen und Wochen auch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Hauptverdächtige stellte sich den Behörden, ein weiterer Verdächtiger wurde bei einem gezielten Angriff auf sein Wohnhaus getötet. Der Besuch von Präsident Rachmon in Chorog am 19./20. September markiert das Ende des Konfliktes, der Mord an Geheimdienstchef Nasarow ist allerdings immer noch ungeklärt. Der folgende Beitrag versucht, diese Ereignisse zu erklären, indem er ihre Hintergründe beleuchtet und sie in einen größeren Zusammenhang stellt.

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Analyse

Geopolitische Phantasien und wirtschaftliche Realitäten – Einige Überlegungen zum Pipeline-Projekt »Nabucco«

Von Roland Götz
Die Nabucco-Pipeline soll dem europäischen Absatzmarkt neue Gaslieferanten außerhalb Russlands zugänglich machen und einen Gastransportweg eröffnen, der nicht über russisches Territorium verläuft. Mit ihr sind unterschiedliche Erwartungen kommerzieller und politischer Akteure verbunden, die allerdings nicht alle realistisch sind. Als Lieferanten für Nabucco kommen vor allem Aserbaidschan und Turkmenistan in Frage, auf absehbare Zeit jedoch nicht der Iran und andere nahöstliche Staaten. Für die Gasversorgung Europas wird Nabucco zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber die Verhandlungsmacht einzelner Staaten des Kaspischen Raums gegenüber Russlands Gazprom stärken. Ob und wann die Nabucco-Pipeline tatsächlich gebaut wird, hängt wesentlich von der Entwicklung des europäischen Gasbedarfs ab. (…)
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Analyse

Nach dem »Reset«. Russland und der Westen in Zentralasien

Von Christian Wipperfürth
Die Aussichten für eine Zusammenarbeit zwischen dem Westen und Russland in Zentralasien sind besser denn je. Dies ist teils das Ergebnis der politischen Großwetterlage, teils der Situation in der Region selbst. Die wechselseitigen Rangeleien der vergangenen Jahre haben sich zum einen als fruchtlos erwiesen. Zum anderen sind die Probleme in Zentralasien derart angewachsen, dass eine Kooperation besonders geboten erscheint. Die Interessen beider Seiten weisen einige Unterschiede, aber auch ein hohes Maß an Deckungsgleichheit auf. (…)
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