Wie (über)leben private Haushalte in Kasachstan und Kirgistan? Eine vergleichende empirische Untersuchung

Von Eckhard Dittrich, Heiko Schrader

Zusammenfassung
Der Zerfall der Sowjetunion und die damit verbundenen ökonomischen Probleme bei gleichzeitigem Wegfall der sozialen Sicherungssysteme stellten die Menschen auch in Zentralasien vor neue Herausforderungen zur Bewältigung ihres Alltags. Der folgende Text gibt einen Einblick in die bisherigen Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojektes, bei dem durch Befragungen in städtischen wie ländlichen Haushalten Kasachstans und Kirgistans zu ermitteln versucht wird, welche Überlebensstrategien dortige Haushalte entwickelt haben, um sich gegen Lebensrisiken abzusichern. Es zeichnet sich ab, dass es bei allen Unterschieden zwischen beiden Staaten und Stadt und Land vor allem die Familiennetzwerke sind, auf die zurückgegriffen wird.

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Analyse

Harte Zeiten für Arbeitsmigranten. Auswirkungen der globalen Rezession auf die Arbeitsmigration aus Zentralasien und die Rücküberweisungen

Von Brigitte Heuer
Im Herbst 2008 wurden düstere Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Arbeitsmigration im GUS-Raum gestellt: Der Ausfall der für ihre Herkunftsländer lebenswichtigen Rücküberweisungen zusammen mit dem massenhaften Rückstrom »zorniger junger Männer« nach Zentralasien enthalte großen sozialen Sprengstoff. Der folgende Beitrag zeigt, dass die Vorhersagen sich nicht in diesem Ausmaß bestätigt haben. Dennoch gehören die ArbeitsmigrantInnen und ihre Familien in den Herkunftsländern zu den Hauptleidtragenden des wirtschaftlichen Einbruchs.
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Analyse

Ethnonationalismus in Kirgistan. Die Ereignisse im Juni 2010

Von Judith Beyer
In Kirgistan ist seit der Unabhängigkeit unter wechselnden Regierungen ein Staat errichtet worden, der sich an der Sprache, an imaginierten Ursprüngen, an der neu geschriebenen Geschichte und an als »typisch kirgisisch« verstandenen Werten und Traditionen orientiert. Andere ethnische Gruppen werden geduldet, aber nicht aktiv in den Prozess der Nationswerdung einbezogen. Der Konflikt zwischen ethnischen Kirgisen und ethnischen Usbeken im Juni 2010 geht daher nach Ansicht der Autorin nicht auf weit in der Vergangenheit liegende historische Unterschiede zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen oder die Problematik der Grenzziehung in der Sowjetzeit zurück. Das Problem liegt vielmehr darin, dass in den letzten zwanzig Jahren kirgisische Ethnizität zum Hauptmarker kirgisischer Staatlichkeit gemacht wurde.
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