Zwischen notwendiger Öffnung und größtmöglicher Isolation – Die Führung Turkmenistans und ihr Verhältnis zum Ausland

Von Hendrik Meurs

Zusammenfassung
Seit der Unabhängigkeit verfolgt Turkmenistan eine Politik der konsequenten internationalen Isolation. An multilateralen Organisationen beteiligt es sich in der Regel nicht und die Pflege bilateraler Beziehungen ist auf ein aus ökonomischen Gründen unvermeidbares Minimum reduziert. So wahrt die Führung des Landes in einem geopolitisch schwierigen Umfeld die Möglichkeit zum Gasexport in oder durch die Nachbarländer, ohne ihre Beziehungen zu regionalen oder globalen Großmächten zu gefährden. Darüber hinaus sieht die Regierung in der totalen Abschottung der Bevölkerung von ausländischen Einflüssen ein wichtiges Mittel zur Machtstabilisierung, denn im staatsgelenkten innenpolitischen Diskurs wird der Präsident als international vernetzter und hochangesehener Machthaber eines bedeutsamen Landes dargestellt. Bislang trägt dieses Vorgehen zur Wahrung der innenpolitischen Stabilität bei. Allerdings fällt das Land mangels internationalen Austauschs technologisch zunehmend zurück. Innerhalb des Landes fehlt das Knowhow für dringend notwendige Modernisierungen im Erdgassektor. Die Isolationsstrategie trägt also dazu bei, dass die ökonomische Grundlage des Systems bereits mittelfristig gefährdet ist.

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Analyse

Zusammenarbeit in Zentralasien – Neue Tendenzen und Perspektiven

Von Birgit Wetzel
Im Juni 2007 verabschiedete die EU einstimmig die erste Zentralasien-Strategie, im Mai 2019 die zweite Strategie mit dem Ziel, die Region in ihrer Zusammenarbeit und Entwicklung zu Demokratie und Marktwirtschaft nachhaltig zu unterstützen. Ihre Ziele wurden bis heute nur teilweise erreicht. Aber seit dem Tod des ersten Präsidenten von Usbekistan, Islom Karimow, und dem Amtsantritt seines Nachfolgers Schawkat Mirsijojew hat sich sowohl die regionale Zusammenarbeit, als auch die Zusammenarbeit mit der EU zunehmend entwickelt. Regelmäßige Treffen von Funktionsträgern auf unterschiedlichen Ebenen haben zum Abbau alter Rivalitätsmuster beigetragen und das Vertrauen untereinander gestärkt. Die Region hat sich im Inneren gefestigt und strukturiert, auch wenn ihr institutioneller Rahmen noch locker ist. (…)
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Analyse

Auf dem Weg zu einer neuen EU-Zentralasienstrategie. Stand, Entwicklung und Perspektiven der europäischen Zentralasienpolitik

Von Katrin Böttger, Julian Plottka
Die Strategie der Europäischen Union für ihre Zentralasienpolitik stammt noch aus dem Jahr 2007 und sollte den neuen Verhältnissen in der globalen Geopolitik angepasst werden. Dabei ist auf eine Kohärenz der Ziele sowohl mit der jüngst verabschiedeten Globalen Strategie als auch den Förderinstrumenten für die Region zu achten. Vor diesem Hintergrund will der Beitrag Anstoß zur Debatte über die vom Sonderbeauftragten der EU für Zentralasien für 2019 anvisierte neue Strategie geben. Dazu zeichnet er die Entwicklung der strategischen Zielsetzungen der EU für Zentralasien seit 2007 nach und gibt Anregungen zur Diskussion in drei Bereichen: Mit Blick auf die Frage, ob Zentralasien als einheitliche Region adressiert werden kann, schlägt er vor, zukünftig stärker die eine regionale Zusammenarbeit ermöglichenden Grundlagen zu fördern statt das Hauptaugenmerk auf konkrete grenzüberschreitende Problembearbeitung zu legen. Um den in der Globalen Strategie geforderten »auf Grundsätzen beruhenden Pragmatismus« in Zentralasien umzusetzen, wird für eine Abkehr von einer zu großen Fortschrittsgläubigkeit in der EU-Außenpolitik plädiert. (…)
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