Analyse Von Anja Franke-Schwenk
Herrschaft ist in den zentralasiatischen Republiken traditionell und bis heute männlich dominiert, die ehemalige kirgisische Präsidentin Rosa Otunbajewa bestätigt als Ausnahme die Regel in der langen Reihe der Präsidenten, Premierminister und anderer Führungspersonen. Umso auffälliger ist Präsenz und Stellung der Töchter der Präsidenten Kasachstans, Usbekistans und in abgeschwächter Weise Tadschikistans. Der biologische Zufall, Nursultan Nasarbajew und Islam Karimow haben keine Söhne, hat die Töchter in eine außergewöhnliche politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage gebracht, die aber, wie die Autorin zeigt, nicht ohne Tücken ist. Auch wenn sie zu den reichsten Frauen der Welt gehören, müssen Präsidententöchter sich in ihren politischen Aktivitäten stets absolut loyal zu ihrem Vater verhalten, wollen sie ihre Position behalten.
Zum Artikel Analyse Von Maral Durdyeva
Die Situation der Frauen in Turkmenistan war im Laufe der letzten 100 Jahre großen Veränderungen unterworfen. Ihrer vom Gewohnheitsrecht und Schariat bestimmten schlechten Stellung in vorsowjetischen Zeiten folgte die von Moskau initiierte Emanzipation der Frau, die seit der Unabhängigkeit des Landes unter Berufung auf »alte Traditionen« wieder zurückgedrängt wird. Dies war deshalb leicht möglich, weil die Veränderungen der Sowjetzeit oft nur formal waren, auf informeller Ebene und in der Realität die Stellung der Frauen schlechter als die der Männer blieb. Ursache dafür war, dass, anders als vielen westlichen Ländern, die Forderung nach Gleichberechtigung nie von unten, von den Betroffenen selber, kam, sondern als Erfüllung von Planvorgaben von oben verordnet wurde. Genauso definiert heute das politische Regime die kulturelle Identität des Landes und damit auch die Stellung der Turkmeninnen. (…)
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