Zentralasien und der IS: Debatten um Ursachen und Umgang mit zentralasiatischen Kämpfern

Von Klara Roth

Zusammenfassung
Alle zentralasiatischen Regierungen stehen zurzeit vor der Frage, wie sie mit Staatsangehörigen, die sich in Syrien und Irak dem sogenannten Islamischen Staat (IS) oder anderen dschihadistischen Gruppierungen angeschlossen haben, und deren Familien umgehen sollen. Nachdem deren Präsenz im Internet wiederholt dokumentiert wurde, schwanken offizielle Reaktionen zwischen dem Ruf nach harten Konsequenzen, Herunterspielen des Problems und Versuchen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Letztlich siegt das Sicherheitsdenken, die Gründe wie das Ausmaß der Emigration in den Dschihad liegen jedoch noch weitgehend im Dunkeln.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Zwischen internationalem Elan und innenpolitischer Beharrung. Der kasachstanische OSZE-Vorsitz 2010

Von Anna Kreikemeyer
Die kasachstanische Führung hatte sich in ihrem Streben nach internationaler Profilierung um den OSZE Vorsitz 2009 beworben. Nachdem die Teilnehmerstaaten dem Vorhaben für 2010 zugestimmt hatten, arbeitete Präsident Nasarbajew gezielt auf ein OSZE-Gipfeltreffen in Astana hin. Elf Jahre nach dem letzten OSZE-Gipfel gelang ihm damit eine wichtige Vermittlungsleistung zwischen den Teilnehmerstaaten. Deren Schwierigkeiten dort einen Aktionsplan zu verabschieden, verweisen jedoch auch auf die Grenzen von Nasarbajews Projekt. Ohnehin wurde während des kasachstanischen OSZE-Vorsitzes deutlich, dass es für einen postsowjetischen, semi-autoritären Staat wie Kasachstan nicht einfach ist, seinen internationalen Elan nahtlos mit seiner allenfalls auf graduelle Modernisierung hin orientierten Innenpolitik zu verbinden. (…)
Zum Artikel
Analyse

Gerücht und Realität – Kriminalität, Business und Politik in Zentralasien

Von Max Stiller [Pseudonym]
Zwanzig Jahre nach Erlangung der Unabhängigkeit werden die fünf zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken von autoritären Eliten regiert, die die wirtschaftlichen Ressourcen der Region kontrollieren und die staatlichen Strukturen weitgehend ihren Interessen untergeordnet haben. Endemische Korruption hat insbesondere die Exekutive und Judikative zu Erfüllungsgehilfen der dominierenden Eliten degradiert und durch die Abwesenheit jeglicher rechtsstaatlicher Standards ein soziales und politisches Milieu hervorgebracht, in dem Strukturen organisierten Verbrechens Einfluss auf die politischen und wirtschaftlichen Eliten ausüben und in Teilbereichen mit diesen deckungsgleich sind. Die Konvergenz von Politik, Wirtschaft und organisierter Kriminalität kann als eines der wesentlichen Hemmnisse für die politische und wirtschaftliche Entwicklung beschrieben werden. Die folgenden Ausführungen streifen einige der wesentlichen strukturellen Probleme, die sich daraus ergeben.
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS