Demokratie und ihre Simulation: Parlamentswahlen in Kirgistan und ihre Folgen

Von Alexander Wolters

Zusammenfassung
Das nach Ansicht vieler Beobachter demokratische oder zumindest liberalste Land Zentralasiens, Kirgistan, hat Anfang Oktober ein neues Parlament gewählt und inzwischen auch eine neue Regierung. Dabei hat sich wieder seine Ausnahmestellung gezeigt: Die Wahlen waren kompetitiv, ihr Ergebnis offen und letztlich auch in einigen Fällen unerwartet, die Bildung einer Regierungskoalition erfolgte schnell und unkompliziert. Ein genauerer Blick offenbart aber auch problematische Erscheinungen wie nahezu ununterscheidbare Wahlprogramme, Stimmenkauf oder Einmischung der Administration zugunsten der Partei des Präsidenten. Der Autor lenkt den Blick auf daraus folgende mögliche nicht demokratische Entwicklungen in der Zukunft, Stimmenkauf als Normalfall etwa, einen Machtausbau des Präsidenten oder wachsenden Einfluss Russlands

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Heiß umkämpft – Der neue Kapitalismus der Basare in Zentralasien

Von Gül Berna Özcan
Das Beispiel der Basare Zentralasiens zeigt exemplarisch, welche neuen marktwirtschaftlichen Institutionen im postsowjetischen Raum entstanden sind und wie sie funktionieren. Nach dem Ende der Sowjetunion füllten sie Lücken im lokalen und regionalen Handel, die die sowjetischen Distributions- und Zuteilungssysteme hinterlassen hatten und schufen zugleich neue Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für Tausende von Menschen und somit eine Besteuerungsgrundlage für die Regierungen. Außerdem wurden die Basare zu einem Dreh- und Angelpunkt für Unternehmensgründungen und Innovationen, zu einem Ort, an dem sich mancherlei Ideen entwickeln, miteinander konkurrieren und umgesetzt werden konnten. Seit der Jahrtausendwende wurden sie aber zunehmend Ziel von Repressionen und Umverteilungsrunden innerhalb der oligopolistischen Märkte Kasachstans, Kirgistans und Usbekistans.
Zum Artikel
Analyse

Harte Zeiten für Arbeitsmigranten. Auswirkungen der globalen Rezession auf die Arbeitsmigration aus Zentralasien und die Rücküberweisungen

Von Brigitte Heuer
Im Herbst 2008 wurden düstere Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Arbeitsmigration im GUS-Raum gestellt: Der Ausfall der für ihre Herkunftsländer lebenswichtigen Rücküberweisungen zusammen mit dem massenhaften Rückstrom »zorniger junger Männer« nach Zentralasien enthalte großen sozialen Sprengstoff. Der folgende Beitrag zeigt, dass die Vorhersagen sich nicht in diesem Ausmaß bestätigt haben. Dennoch gehören die ArbeitsmigrantInnen und ihre Familien in den Herkunftsländern zu den Hauptleidtragenden des wirtschaftlichen Einbruchs.
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS