Von Filip Busau
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag problematisiert das Bild der belarussischen Nation, das von der belarussischen politischen Opposition angeboten wird. Es handelt sich weniger um ein konkretes politisches Programm einzelner Parteien, sondern vielmehr um Umrisse eines Konzepts, die aus Stellungnahmen ihrer Anführer, Vertreterinnen und Vertreter ersichtlich werden. Dabei wird vor allem untersucht, wie sich einzelne Vertreter des sogenannten »Belarussischen Unabhängigen Blocks«, also des konservativen, national-christdemokratischen, mitte-rechts bis rechts orientierten Teils der Opposition, in Bezug auf Gruppen positionieren, die unter dem derzeitigen Regime in Belarus in besonderem Maße verschiedenen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind. Es soll aufgezeigt werden, dass diese Teile der Opposition hier denselben Leitlinien folgen wie die dominierenden politischen Strukturen im Land, denen sie sich entgegenstellen. Sie bieten damit keine Alternative zur Überwindung der in der belarussischen Gesellschaft vorhandenen Diskriminierungsmuster. Dies soll an Beispielen von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität, des Geschlechts, der sogenannten ethnischen Herkunft sowie der Religion illustriert werden. Die in diesem Beitrag dargelegte kurze Analyse erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist vorläufig. Sie sollte nicht als pauschales Urteil verstanden werden, dass alle Vertreterinnen und Vertreter der belarussischen Opposition die geschilderten Ansichten teilen würden.