Analyse Von Oksana Shelest
Die gesellschaftliche Entwicklung in Belarus ist viele Jahre durch das bestehende politische Regime gehemmt worden. Das Spiel mit einer »vertieften Integration mit Russland« in den letzten Jahren und die Reaktionen des Regimes auf die Coronakrise haben die Charakteristika des bestehenden Systems der Staatsverwaltung deutlich zu Tage gefördert, was dann im Frühjahr 2020 zur politischen Mobilisierung führte. Der Beitrag analysiert die lang- und kurzfristigen Faktoren, die zum Beginn einer revolutionären Bewegung im Land geführt haben. Die belarusische Revolution 2020 hat keine geopolitische Ausrichtung; das Hauptziel ist eine Veränderung der bestehenden Ordnung im Land. Zu den wichtigen Merkmalen der Demokratiebewegung gehört, dass praktisch alle Gesellschaftsschichten involviert sind, sowie der hohe Grad der Selbstorganisation bei gleichzeitig schwachen Strukturen der politischen Führung und Repräsentation. (…)
Zum Artikel Analyse Von Kristiane Janeke
Im Jahr 2018 gibt es eine Reihe von sehr unterschiedlichen Jahrestagen und Ereignissen, die von der Aktualität des Themas Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Belarus zeugen: 75 Jahre seit der Ermordung der Bewohner und Vernichtung des Dorfes Chatyn, die Erweiterung des Gedenkkomplexes auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Malyj Trostenez (belar.: Maly Traszjanez) sowie 100 Jahre Belarussische Volksrepublik (belar.: BNR). Hinzu kommt der Baubeginn eines neuen Gebäudes für das Nationale Historische Museum. Diese Ereignisse sind Anlass, einen Blick auf das öffentliche Erinnern in Belarus zu werfen.
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