Die Zivilgesellschaft in Polen: Genese, Entwicklung, Dilemmata

Von Piotr Gliński

Zusammenfassung
Der Artikel stellt die Genese und Ausgestaltung der Zivilgesellschaft in Polen dar. Die Genese der polnischen zivilgesellschaftlichen Strukturen ist mit der Entstehung der politischen Opposition in den 1970er Jahren verbunden. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft fand nach 1989 in Polen in verschiedenen Bereichen statt: auf der Ebene der lokalen Gesellschaften, im Bereich der informellen Bewegungen und Initiativen, auf der Ebene der individuellen zivilgesellschaftlichen Aktivität sowie im Sektor der Nichtregierungsorganisationen. Im Laufe der 1990er Jahre kam es zu einer Stabilisierung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten auf einem recht niedrigen Niveau, einem der niedrigsten in Europa. Die Blockaden ihrer Entwicklung sind u.a in der negativen Rolle der Eliten und der verschiedenen anti-zivilgesellschaftlichen Interessengruppen zu suchen, auch in der Schwäche der demokratischen Institutionen, in kulturell-axiologischen Bedingungen und in inneren Problemen des sog. Dritten Sektors. Hoffnung auf Überwindung dieser Barrieren und auf eine Weiterentwicklung der polnischen Zivilgesellschaft bietet der gegenwärtige institutionelle Wandel außerhalb und teilweise auch innerhalb des zivilgesellschaftlichen Sektors.

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Artikel

Antirevolutionäre Revolutionserinnerungspolitik: Russlands Regime und der Geist der Revolution

Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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Analyse

Die aktuelle Situation der Gewerkschaften in Polen

Von Clemens Rode
Es gibt in Polen drei große Gewerkschaftsbünde mit zusammen etwa 1,9 Millionen Mitgliedern: die 1980 gegründete NSZZ »Solidarność«, den 1984 entstandenen Gewerkschaftsbund OPZZ und das 2002 vom OPZZ abgespalteten FZZ Forum. Trotz der Vielzahl an Gewerkschaftsbünden sind nur 17 % der polnischen Beschäftigten in Gewerkschaften organisiert. Der Organisationsgrad der Werktätigen ist vor allem noch im Bergbau, im Hüttenwesen, im Eisenbahnsektor und im Bildungssektor hoch. In 97 % der Betriebe des Landes gibt es keine Gewerkschaften, vor allem nicht in kleineren und mittleren Unternehmen. Zu den besonderen Herausforderungen der polnischen Gewerkschaftsbewegung gehören die Überwindung der organisatorischen Zersplitterung, die Verhinderung des weiteren Mitgliederschwunds und die sozialverträgliche Begleitung der noch ausstehenden Privatisierungsprozesse bei 740 Staatsunternehmen. (…)
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