Das Programm der PiS, 2019 (Auszug)

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Solidarität und Würde

Die Grundlage des politischen Denkens von Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) ist die Überzeugung, dass das soziale Interesse und die wirtschaftliche Entwicklung im Geiste der Solidarität und Würde miteinander verbunden werden müssen. Der Staat kann angesichts der sozialen Beziehungen nicht passiv sein. Von den Früchten des Wirtschaftswachstums müssen alle Polen profitieren, und nicht – wie es früher war – vor allem die privilegierten Interessengruppen. Die PiS-Regierung hat bewiesen, dass ein solidarisches Polen nicht nur möglich ist, sondern von der Gesellschaft auch allgemein akzeptiert wird. Wir haben das Märchen vom Unvermögen widerlegt und gezeigt, dass ein aktiver Staat in der Lage ist, sich wirksam um das Gemeinwohl zu kümmern. Die letzten Jahre waren eine Zeit großen Wirtschaftswachstums und einer neuen Sozialpolitik, was steigenden Wohlstand für Familien, Individuen und die Gesellschaft mit sich brachte sowie eine extrem niedrige Arbeitslosigkeit. Polen wurde unter der PiS-Regierung auf das Prinzip der sozialen Solidarität gestellt, das ein wichtiger Bestandteil des Programms des verstorbenen Präsidenten Prof. Lech Kaczyński war.

Der wichtigste Grundsatz war für Recht und Gerechtigkeit immer der Wille, einen ehrlichen und solidarischen Staat aufzubauen, der auf der tatsächlichen Gleichheit vor dem Gesetz gründet, allen soziale Gerechtigkeit garantiert sowie den Schwächsten Würde.

Für uns bedeutet Recht nicht allein ein System aus Normen und Prinzipien, die unerlässlich sind, um die öffentliche Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten, sondern es hat auch eine positive Eigenschaft – es ist das Recht auf ein würdiges und sicheres Leben, das Recht auf Freiheit und Eigentum, das Recht, am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben nach den gleichen Regeln teilzunehmen. Das Recht wird als Verpflichtung verstanden, jedem die Möglichkeit zu garantieren, in einem gerechten und gut regierten Staat zu leben. Die Gerechtigkeit gebietet es also, jedem das zu geben, »was ihm zusteht«, und vor allem die Schwächsten und Bedürftigen zu unterstützen. Die gesellschaftlichen Beziehungen sollten auf sozialer Solidarität und Nächstenliebe gründen.

Ein rechtschaffener und gerechter Staat garantiert Freiheiten, Rechte und solidarische soziale Lösungen und er ist verantwortlich dafür, die nationale Gemeinschaft zu erschaffen. Das sind die Wegweiser und zugleich der ethische Imperativ der PiS-Regierung im Bereich Sozialpolitik und unser Verständnis der Zugehörigkeit zu Europa. Wir sind nicht aufgrund von Erklärungen europäisch, sondern weil wir uns um die soziale Ordnung und das Wirtschaftssystem, das polnische Modell des Wohlfahrtsstaates, kümmern.

Erfolge

Die »Plus-Programme« der Sozialpolitik

In den Jahren 2015 bis 2019 haben wir eine Wende in der Sozialpolitik vollzogen, indem wir die »Plus-Programme« verwirklicht haben. Alle diese Programme werden fortgeführt: Familie Plus, Mama Plus, Kleinkind Plus, Senior Plus, Guter Start, Rente Plus. Polen ist das gemeinsame Haus für alle und jeden. Die Erfolge Polens wählen wir unter Beibehaltung und Erweiterung der solidarischen Sozialpolitik aus. Wir haben die Kinderarmut deutlich verringert, und in der neuen Regierungsperiode werden wir den Senioren besondere Fürsorge angedeihen lassen. Denn Polen ist eine Einheit!

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Quelle: http://pis.org.pl/dokumenty

(abgerufen am 07.09.2020).

Übersetzung aus dem Polnischen: Silke Plate


Zum Weiterlesen

Analyse

Soziale Gerechtigkeit – eine lange verkannte Komponente der polnischen Transformation

Von Stefan Garsztecki
Die Frage der sozialen Gerechtigkeit steht momentan in Polen aufgrund der Sozialpolitik von Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) hoch im Kurs. Damit wird seit einigen Jahren ein Thema zurück auf die politische Agenda geholt, das in Hochzeiten des freien Marktes scheinbar nur eine Aufgabe der gesellschaftlichen Selbstorganisation und nicht des Staates war. Die PiS knüpft hier an Traditionslinien der Gewerkschaft Solidarność an und kann sich zudem auf das Erbe der katholischen Soziallehre wie auch auf große gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Sozialpolitik stützen. Internationale Indizes belegen tatsächlich einen Aufholprozess Polens gegenüber westlichen Ländern bei der Bekämpfung von Armut und bei der Einkommensverteilung, allerdings offenbaren diese Indizes auch, dass hinsichtlich der Generationengerechtigkeit oder mit Blick auf die Diskriminierung von sozialen Gruppen die PiS gegenwärtig nur einige Aspekte von sozialer Gerechtigkeit implementiert.
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