Analyse Von Clemens Rode
Es gibt in Polen drei große Gewerkschaftsbünde mit zusammen etwa 1,9 Millionen Mitgliedern: die 1980 gegründete NSZZ »Solidarność«, den 1984 entstandenen Gewerkschaftsbund OPZZ und das 2002 vom OPZZ abgespalteten FZZ Forum. Trotz der Vielzahl an Gewerkschaftsbünden sind nur 17 % der polnischen Beschäftigten in Gewerkschaften organisiert. Der Organisationsgrad der Werktätigen ist vor allem noch im Bergbau, im Hüttenwesen, im Eisenbahnsektor und im Bildungssektor hoch. In 97 % der Betriebe des Landes gibt es keine Gewerkschaften, vor allem nicht in kleineren und mittleren Unternehmen. Zu den besonderen Herausforderungen der polnischen Gewerkschaftsbewegung gehören die Überwindung der organisatorischen Zersplitterung, die Verhinderung des weiteren Mitgliederschwunds und die sozialverträgliche Begleitung der noch ausstehenden Privatisierungsprozesse bei 740 Staatsunternehmen. (…)
Zum Artikel Analyse Von Anna Kicinger
Nach den Massenumsiedlungen der Nachkriegszeit entwickelte sich Polen unter kommunistischer Herrschaft zu einem Land, in dem die Auswanderung von oben her beschränkt wurde und eine Einwanderung praktisch nicht stattfand. Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen stand Polen vor 1989 abseits der Wege, die Asylsuchende einschlugen. Der Umbruch im Jahre 1989 und die anschließende politische und wirtschaftliche Transformation in Polen sowie in den übrigen Ländern Ostmittel- und Osteuropas führten zu einer wesentlichen Veränderung des Bildes der Wanderungsbewegungen in Polen. Zwar bleibt die Emigration um ein vielfaches höher als die Immigration, doch kommen nun Ausländer aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Rechtsstatus nach Polen, legal und illegal. Polen ist für sie entweder Durchgangsland auf dem Weg nach Westen oder, immer öfter, Ziel ihrer Migration. (…)
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