Ohne Hektik: Polen auf dem Weg zum Euro

Von Gunter Deuber

Zusammenfassung
Lange war die Einführung des Euro in Polen ein politisch wenig beliebtes Thema. Daher wurden die ökonomischen Chancen und Risiken der Einführung wie auch die Risiken eines zu raschen Beitritts zur Eurozone kaum diskutiert. Im September wurde die Euroeinführung als Ziel dann politisch deutlich aufgewertet. Von Regierungsseite wird derzeit der 1. Januar 2012 als »Arbeitsdatum« für einen Beitritt zur Eurozone genannt. Auch wenn ein Beitritt zu diesem Datum de jure möglich ist, sprechen de facto einige ökonomische Überlegungen sowie Erfahrungen anderer Eurozonen-Mitglieder gegen eine zu rasche Einführung der gemeinsamen europäischen Währung in Polen. Eine Mitgliedschaft zu einem etwas späteren Zeitpunkt würde nicht zu vernachlässigende ökonomische Risiken begrenzen. Dennoch ist es als positiv zu bewerten, dass die aktuelle Regierung klare Schritte eingeleitet hat, um die Bevölkerung mental auf den Euro vorzubereiten, und die Debatte über die Expertenkreise hinaus ausgedehnt hat – zumal die Eurozonen-Mitgliedschaft mittelfristig für Polen von hohem Nutzen sein sollte: Wichtige Indikatoren der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deuten darauf hin, dass Polen mittelfristig dem Wettbewerbsdruck in der EU ohne Ausgleichsinstrument in Form einer eigenen Währung standhalten kann.

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Artikel

Zweieiige Zwillinge. PiS und Fidesz: Genotyp und Phänotyp

Von Kai-Olaf Lang
Die regierenden Parteien in Polen und Ungarn haben vieles gemeinsam. Beide streben einen neotraditionalistischen Umbau von Staat und Gesellschaft an. Demokratie verstehen sie als Mehrheitsherrschaft, das Mandat, das sie vom Volk an den Wahlurnen erhalten haben, soll nicht durch „checks and balances“ beschränkt werden. In der EU setzen PiS und Fidesz auf die Sicherung und den Ausbau nationalstaatlicher Hoheitsbereiche. Aufgrund außen- und europapolitischer Differenzen – insbesondere in der Sicherheits- und Russlandpolitik – ist allerdings keine nationalkonservative Achse in Ostmitteleuropa entstanden. (…)
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Analyse

Die Landwirtschaft in Polen fünf Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union

Von Marcin Kwasowski, Sebastian Zaleski
Das Ziel dieses Beitrags ist, Veränderungen darzustellen, die sich für den polnischen Landwirtschaftssektor aufgrund des Beitritts Polens zur Europäischen Union ergeben haben. Dazu werden zunächst der historische Kontext sowie die Transformation des Systems nachgezeichnet. Anschließend werden die ökonomischen Auswirkungen der Mitgliedschaft Polens in der EU (Liberalisierung des Agrarhandels, Aufnahme Polens in die Gemeinsame Agrarpolitik – GAP) und ihr Einfluss auf die Strukturen, die Beschäftigung und die Einkünfte im landwirtschaftlichen Sektor in Polen behandelt. Des Weiteren enthält der Artikel eine vereinfachte Analyse des polnischen Standpunkts gegenüber der GAP nach 2013 und veranschaulicht, wie sich die Einstellung der Bauern gegenüber der Mitgliedschaft Polens in der EU geändert hat.
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